…und das dürfte wahrlich keine einfache Entscheidung werden, dazu später im Text.
Sinningen hatte zu einem „Interessententreffen“ eingeladen. Persönliche Einladungen gingen an den Bürgermeister Oliver Kellner, die Jugendamtsleiterin Petra Gittner, an die Vertreter der im Rat der Stadt Emsdetten vertretenen Parteien, an die Presse. Die Straßen in Sinningen waren darüber hinaus großzügig mit Plakaten und Hinweisen gepflastert und die Sinninger sind dem Aufruf gefolgt, der Menschenauflauf war enorm. Für sie ist es unabdingbar, dass der Kindergarten in diesem Ortsteil erhalten bleibt.
Dafür gab es viele Argumente, die im Vorfeld im kleineren Kreis mit den persönlich Eingeladenen in den Räumen der ortsnahen Alltagshilfe erläutert wurden. Der Verlust des Kindergartens würde einen erheblichen Werteverlust des Stadtteils nach sich ziehen. Franz Twickler und Tobias Weber stellten in einer Präsentation nicht nur die Argumente vor, die ähnlich „gestrickt“ sind, wie eine Woche zuvor in Hembergen, die beiden haben im Auftrag der Initiative in Sinningen auch gleich aufgezeigt, welche Lösungen sie sehen.

Die Sinninger bieten der Stadt Emsdetten ein gegenseitiges Entgegenkommen an: „Ihr übernehmt die Trägerschaft und wir helfen wo wir können bei der Unterhaltung.“
Beide Kindergärten, Hembergen und Sinningen, könnten bei künftiger Trägerschaft durch die Stadt Emsdetten unter einer gemeinsamen Kindergartenleitung mit Vertretungsregelung laufen. Ein Punkt, den Petra Gittner so leider nicht bestätigen konnte.
Auch dürfte die angebotene Eigenleistung der Sinninger bei anstehenden Renovierungsarbeiten aus Haftungs-/Gewährleistungsgründen nicht so einfach möglich sein.
Gittner zeigte aber für sich und das von ihr geführte Jugendamt auf: „Wir machen das, wozu uns die Politik beauftragt.“
Die Initiative hat neben den zu erwartenden Kosten aber auch die Möglichkeiten aufgezeigt, welche Kosten gespart werden, wenn der Standort beibehalten wird.
Großes Pfund in Hembergen wie auch in Sinningen: Beibehaltung der Dorfgemeinschaft.
Im Gespräch mit Vertretern der am Ende entscheidenden Politik wurde schnell deutlich, aktuell im Wahlkampf will man natürlich niemandem vor den Kopf stoßen. Gleichwohl muss man sich aber die Zahlen anschauen. Die Kirche hat die Trägerschaft aus Gründen der Unwirtschaftlichkeit abgestossen. Dieser Umstand wird sich natürlich nicht ändern, nur weil mit der Stadt jetzt ein anderer Träger übernimmt. Hier gilt es aber auch die Zukunftsfähigkeit der Ortsteile mit in die Waagschale zu werfen.
Macht eine 5-Gruppen-Anlage in der Innenstadt, die ja noch dahingehend erweitert werden muss um die Kinder aus Hembergen und Sinningen aufnehmen zu können, wirklich Sinn? Kann diese große Einrichtung mit den naturnahen Möglichkeiten und pädagogischen Konzepten in den Ortsteilen Hembergen und Sinningen standhalten?
Es wäre traurig, wenn diese Kita geschlossen werden würde und dafür in der Innenstadt eine Großkita mit fünf Gruppen neu aufgebaut werden müsste. So naturnah die Kinder, unsere Zukunft, betreut zu wissen kann die Entscheidung nur positiv beeinflussen. Emsdetten sollte alles daran setzen, diese naturnahe Kita zu erhalten!
Als arbeitende Mutter kann ich die Eltern aus Sinningen und Hembergen nur allzu gut verstehen.
Wir hatten seinerzeit das Glück unsere Kinder in eine Kita bringen zu dürfen, die unmittelbar vor unserer Haustür lag und weiß das nun noch einmal mehr zu schätzen.
Wir konnten von Tag 1 an die Kinder mit dem Rad bringen und sie konnten den Weg gut selbst mit Fahrrad oder Laufrad gestalten, was ein enormer Gewinn für später ist. Die Kinder können so früh an den Straßenverkehr gewöhnt werden und sind auch später in der Lage ihren Schulweg selbst mit dem Rad zu gestalten. Was bedeutet, dass weniger Elterntaxis vor den Schulen für unübersichtliche Verkehrssituationen sorgen, gerade in Sinningen, wo die Grundschule direkt nebenan liegt.
Als in Münster arbeitende Mutter wäre es für mich ein enormer Zeitaufwand gewesen täglich zunächst von Hembergen aus nach Emsdetten reinzufahren, um dann wieder an Hembergen vorbei Richtung Münster zu fahren. Das ganze zweimal am Tag und wenn die Kinder sich dann noch Nachmittags verabreden mit Kindern, die im Umfeld des Kindergartens in der Stadt wohnen, noch zweimal hin und her. Von den CO2 Belastungen möchte ich hier garnicht erst sprechen.
Zusätzlich sind dann ja fast alle Familien in beiden Stadtteilen genötigt ein zweites Auto haben zu müssen oder werden für die Kindergartenkinder auch Busse eingesetzt?
Die Kita in der Stadt muss ebenfalls noch im großen Stil angepasst werden und eine solch große Kita ist nicht für alle Kinder gut. Es gibt eben auch noch Kinder, die in großen Gruppen schnell mal übersehen werden und dort untergehen.
Ein Paradies für Kinder dieses Außengelände. Optimale natürliche Baumbeschattung auf einem sehr großen Grundstück.
Kinder die oft beengt wohnen, können sich hier mit alles Sinnen entwickeln und Naturerfahrung machen.
So manche in der Stadt gelegene Kita blickt neidvoll auf dieses Projekt . Diese Kita zu schließen wäre ein großer Fehler.
Diese Kita in unserem Ortsteil ist nicht „nur“ ein naturnaher Ort, der für die Entwicklung der Kinder sehr wertvoll ist, sie bildet auch zusammen mit der Schule, der Mehrzweckhalle und der OGS sowie dem Spielplatz das „Herz“ von Sinningen und ist von zentraler Bedeutung für die gute Gemeinschaft, die hier gelebt wird.
Ich denke, die große Anzahl von Kindern, Erwachsenen und älteren Menschen, die sich am 13.5. für den Erhalt unserer „kleinen Kita mit Herz“ stark gemacht haben, und die Argumente für den Erhalt gemacht sowie Angebote zur Unterstützung eines möglichen künftigen Trägers vorgetragen haben, sprechen eine deutliche Sprache.
Eine Schließung unserer Kita würde für Sinningen eine deutliche Minderung der Lebensqualität bedeuten und den gut angelaufenen Zuzug von jungen Familien abreißen lassen. Diese Familien sind gekommen, WEIL es diese Kita und die Schule im direkten Wohnumfeld gibt.
Kinder sind unsere Zukunft.
Unser wichtigstes Anliegen muss doch wohl sein, allen Kindern bestmögliche Chancen auf eine gute Zukunft zu bieten. Dafür brauchen viele eben auch die kleine Kita vor Ort, in der sie sich von Anfang an gut zurecht finden und sich behütet fühlen.
Jede Investition in unsere Kinder ist eine Investition in unser aller Zukunft!
Das ist zentral.
Sinningen verjüngt sich, das ist wunderbar. Wir sollten daran arbeiten, dass dieser Prozess sich fortsetzt. Ohne Kita wird das aber wohl nichts…
Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.