„Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes“

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(Foto: Schwegmann)

…mit diesem Zitat des amerikanischen Schriftstellers Henry Miller eröffnete Martin W. Kolbe, Vorstand der St. Josef Stiftung, seine Ansprache zum Volkstrauertag. Im Bürgersaal von Stroetmanns Fabrik fand heute die offizielle Gendenkfeier der Stadt Emsdetten statt. Auszüge aus dieser Rede in diesem Bericht.

Bürgermeister Oliver Kellner begrüßte zunächst die zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger.

Der Mädchen- und Frauenchor sowie der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Emsdetten gaben dieser Veranstaltung einen würdigen, festlichen Rahmen. Schüler der Geschwister-Scholl-Schule symbolisierten Begriffe wie KRIEG, TOD, TRAUER, LEID, ANGST auf der einen, aber auch LEBEN, ZUVERSICHT, FREUDE, ZUKUNFT, TOLERANZ auf der anderen Seite und zeigten auf, wie diese Gegensätze sich miteinander vereinen können.

Die Jugendlichen Max Ahmann und Lukas Wedi sprachen Worte des Gedenkens. Nach einem Schweigemarsch wurden dann durch die Stadt Emsdetten, den Heimatbund Emsdetten, die Vereine Emsdettens sowie dem Bezirksverband der Kleingärtner Kränze am Ehrenmal an der Nordwalder Straße niedergelegt, bevor die Veranstaltung mit der Deutschen Nationalhymne, intoniert vom Feuerwehr-Musikzug, beendet wurde.

Hier Auszüge aus der Rede von Martin W. Kolbe:

…Dieser Volkstrauertag findet unter dramatisch anderen Bedingungen als in der Vergangenheit statt und nichts ist in der aktuellen europäischen Friedensordnung mehr so, wie es in den letzten Jahrzehnten war…

…Wir schreiben heute das Jahr 2022 und befinden uns 77 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Jahr „eins“ eines auf europäischen Boden stattfindenden Vernichtungs- und Angriffskrieges einer Atommacht auf das flächenmäßig größte Land Europas mit mehr als 41 Millionen Menschen…

…Niemand hier im Saal hätte das an Silvester bei der Begrüßung des neuen Jahres … für möglich gehalten.“…

…Tod, Zerstörung, Flucht, Deportation, Vergewaltigung, Massaker, Plünderungen… in der Nachbarschaft unserer Republik. …

…Die Selbstverständlichkeit des Friedens ist mit einem Schlag verflogen. …

…Heute müssen wir erkennen, dass die Art der Kriegsführung weitere perfide Dimensionen erreicht hat. Neben dem Bombenkried sind Raketenangriffe an der Tagesordnung, Energie und Getreide werden als Waffe eingesetzt. …

…Wir gedenken heute allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft und geben den Erinnerungen Raum. Nur wer das Gestern kennt, kann heute Entscheidungen treffen, die das Morgen im Sinne des Friedens beeinflussen. …

Allein im Jahr 2021 werden uns 20 Kriege vor Augen geführt: Afghanistan, Sudan, Myanmar, Tschad, Mali, Nigeria, Kolumbien, Jemen sind nur Beispiele, in denen nach wie vor viel zu viele Menschen Opfer von Krieg, Terror und Blutvergießen sowie Missbrauch staatlicher Gewalt sind. …

… Ich möchte an dieser Stelle aus einer Autobiografie von Roni Mouselli zitieren: Eine Kindheit im Krieg kann nicht leicht vergessen oder verdrängt werden. Jeder einselne Schuss bleibt im Kopf, vor allem, wenn sie auf dich gerichtet sind. Jede falsche Entscheidung lässt nicht nur Blut sondern auch Tränen fließen. …

  • Lassen Sie uns Zivilgesellschaften unterstützen, die sich in einem autokratischen Umfeld bewegen müssen. Zeigen wir selbst Zivilcourage!
  • Lassen Sie uns Sprachlosigkeit und Opportunismus überwinden.
  • Lassen Sie uns eintreten für Bürgerrechte, dort wo sie mit Füßen getreten wird.
  • Lassen Sie uns Gleichgültigkeit überwinden.
  • Lassen Sie uns die Kraft der Demokratie und Freiheit jeden Tag neu entwickeln.
  • Lassen Sie uns Menschen helfen, die unserer Hilfe dedürfen. – Mutig und couragiert.
  • Lassen Sie uns Menschen vor Gewalt und Terror schützen. …“

 

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