Frau Schmitz ist 74 Jahre alt. Heute findet sie Busverbindungen per App, kommuniziert mit ihren Enkeln in Neuseeland über Sprachnachrichten und organisiert Termine mit ihrem Chor über WhatsApp. „Ich hätte nie gedacht, dass mir das mal Spaß macht“, sagt sie. Damit mehr Seniorinnen und Senioren einen digitalen Aha-Effekt erleben können, hat das Smart Region Büro Kreis Steinfurt zur Arbeitskonferenz zum Thema „Smart im Alter“ eingeladen. Ehrenamtlich Engagierte, Hauptamtliche aus sozialen Einrichtungen und Verwaltungen tauschten sich online darüber aus, wie sie älteren Menschen digitale Chancen näherbringen können.
Im Kreis Steinfurt unterstützen bereits zahlreiche Initiativen ältere Menschen beim Einstieg in digitale Medien. Sie zeigen, wie nützlich Apps im alltäglichen Leben sein können. „Dieses Engagement im Haupt- und Ehrenamt wollen wir sichtbar machen und gezielt stärken“, betont Kreisdirektor Peter Freitag, in dessen Dezernat das Smart Region Büro angesiedelt ist. Ein wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang ist die digitale Arbeitskonferenz als Teil des Handlungsfeldes Demografie der interkommunalen Digitalisierungsstrategie. Dabei geht es darum, Wissen zu teilen, Netzwerke zu knüpfen und gemeinsame Vorhaben anzustoßen.
Bei der zweiten Arbeitskonferenz standen vor allem zwei zentrale Fragen im Mittelpunkt: Wie lassen sich trotz knapper Zeit und Mittel Angebote entwickeln, die ältere Menschen wirklich erreichen? Und wie kann die Sichtbarkeit der Angebote erhöht werden? Den Auftakt gestaltete Jonathan Petzold von der Körber-Stiftung. Er präsentierte die Studie „Uncover: Smart Ageing 2025“ und beleuchtete Potenziale und Herausforderungen der digitalen Teilhabe für Menschen ab 50 Jahren. Seine Keynote regte dazu an, gängige Altersbilder zu hinterfragen und die digitale Zukunft inklusiv sowie generationenübergreifend zu gestalten.
Entsprechende Beispiele stellten drei Initiativen aus der Region vor: Mit MediA-SeniorIn bietet die Gesundheit und Pflege gGmbh des DRK-Kreisverbandes ein Projekt an, bei dem die digitale Teilhabe von älteren Menschen und deren Unterstützenden im Haupt- und Ehrenamt mit verständlichen, alltagsnahen Schulungen rund um Smartphone, Sprachassistent, Smart-Home-Geräte und Co. ermöglicht wird. Die Mediencooperative Steinfurt e. V. hat sich ein praxisnahes Format überlegt, das ältere Menschen beim sicheren Umgang mit digitalen Technologien unterstützt. Das Mehrgenerationenhaus Ibbenbüren als einer von bundesweit 100 Digital Kompass-Standorten ist Anlaufstelle für individuelle Beratung und Schulungen zu Smartphone, Tablet und PC. Auch Erfahrungen, Erfolgsrezepte und zu überwindende Hürden waren Thema. Im Anschluss präsentierte Nina Schöttle von der gemeinnützigen Analyse- und Beratungsgesellschaft Phineo Methoden, wie Zielgruppenanalyse und Befragungen, bei sozialen Projekten trotz begrenzter Mittel mehr Wirkung erzielen können.
Die Ergebnisse der Arbeitskonferenz wertet das Smart Region Büro nun aus, um die nächsten Schritte für zu planen. „Wir werden weiter in diesem Themenbereich aktiv sein. Nicht allein technologische Vernetzung entscheidet darüber, ob Menschen mit dem Leben in einer Region zufrieden sind. In einem ganzheitlichen Verständnis bedeutet ‚Smart‘ auch, dass Menschen sozial miteinander verbunden sind. Gerade in einer digitalen Welt, die von schnellen Veränderungen und Unsicherheiten geprägt ist, wird diese menschliche Vernetzung immer wichtiger“, betont Smart Region Koordinator David Sossna. Ziel der Vorhaben ist es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und allen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen.
Neben dem Handlungsfeld Demografie gibt es mit Verwaltung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Mobilität, Bevölkerungsschutz und Gesundheit, Infrastruktur und Standort weitere fünf, die bei der interkommunalen Digitalisierungsstrategie im Vordergrund stehen. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit den jeweils relevanten Akteuren in der Region umgesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt.




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