Herzschlagsieg für den TVE beim Münsterland-Derby in Ahlen

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(Foto: Schwegmann)

Was für ein Spiel! Mit 31:29 Toren gewinnt der TV Emsdetten das Münsterlandderby in Ahlen, grüßt mit jetzt zwölf Punkten weiter von der Tabellenspitze. Zwischenzeitlich sah es so aus, als wäre der Sieg beim Nachbarn längst eingetütet. Die Friedrich-Ebert-Halle und die Ahlener SG waren da aber ganz anderer Meinung.

Eine mit 1.020 Zuschauern volle Halle, viele mitgereiste Emsdettener Fans und die Anhänger der Ahlener SG sorgten für perfekte Rahmenbedingungen. Und der TV Emsdetten legte los wie in allen bisherigen Partien dieser Saison: Mit Vollgas! Ein 3:0-Lauf zum Start ließ die Emsdettener Anhänger früh jubeln. Im Anschluss daran gab es schon einen Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. Denn schon in dieser frühen Phase ließen sich die Spieler der Ahlener SG vom Rückstand nicht beeindrucken, blieben dran und glichen nach acht gespielten Minuten zum 4:4 aus.

Die Schiedsrichter der Partie trugen zu einem heißen Derby bei, verteilten schon im ersten Durchgang fleißig Zeitstrafen. Hiervon ließen sich die Gastgeber stärker einschüchtern als die Schützlinge von Lennart Lingener. Den Dettenern gelang es immer wieder, aus Unterzahlsituationen gut heraus zu kommen. Dabei half auch ein überragender Ante Vukas! Und wenn der einen Angriff erst einmal abgewehrt hatte, ging es ganz schnell. Insbesondere Rechtsaußen Yannick Terhaer wurde immer wieder auf die Reise geschickt und verwandelte die Tempogegenstöße wie ein Uhrwerk. Mit 17:12 aus Sicht des TV Emsdetten und somit einer fünf Tore Führung ging es in die Pause. Eine klasse Leistung der Abwehr und Ante Vukas machten es zu einer verdienten Halbzeitführung.

Der Start in die zweite Hälfte lief dann wieder so, wie es sich der TV Emsdetten in der Kabine gewünscht haben dürfte: Mit einem 4:1 Lauf und einer Zeitstrafe für die Ahlener SG legten die Emsdettener einen klasse Start in den zweiten Durchgang aufs Parkett. Das 21:13 war ein ganz schöner Treffer. Per Kempa-Trick jagte Robin Jansen den Ball zur acht Tore Führung ins Netz. Der Jubel bei den Anhängern in grün war riesig!

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Die Freude hielt nur kurz. Die Schützlinge von Ahlens Trainer Frederik Neuhaus gaben nicht auf, erzielten in vier Minuten vier Tore in Folge und zwangen TVE-Trainer Lennart Lingener dazu, eine Auszeit zu nehmen. Seine Spieler verloren im Vorwärtsgang den Ball, leisteten sich technische Fehler oder scheiterten am in der zweiten Hälfte hervorragenden Ahlener Keeper Sven Kroker.

Nach der Auszeit stellte der TV Emsdetten sich dann selbst ein Bein. Trotz verworfenem Siebenmeter von Dirk Holzner konnte der Vorsprung wieder auf sechs Tore ausgebaut werden (23:17, 42. Minute). Alles unter Kontrolle also? Überhaupt nicht! Ahlen hielt erneut dagegen, glaubte trotz Rückstand weiter an sich selbst und wehrte sich gegen die Niederlage. Das beeindruckte auch die Zuschauer auf der Tribüne. Mit jedem Treffer der Ahlener SG wuchs in der Friedrich-Ebert-Halle der Glaube an die Sensation und die Hoffnung auf die Wende.

Spätestens mit David Spiekermanns Treffer zum 26:24 glich die Halle einem Tollhaus. Nur noch zwei Tore! Von der Mannschaft über die Betreuer auf der Bank bis hin zum Publikum arbeitete jeder der es mit den Gastgebern hielt an der Sensation. Spiekermann war es auch, der wenig später den Anschlusstreffer zum 27:26 erzielte. Und als Robin Jansen für den TVE nur die Latte traf, stand die Tür für Ahlen weit offen.

Lennart Lingener hatte inzwischen Oliver Krechel ins TVE-Tor beordert. Und der hielt den Sturmlauf der Ahlener SG erst einmal auf, verhinderte den Ausgleich. Weil Tim Stefan mit einer schönen Drehung die Nerven behielt und Rene Zobel kurz darauf auf drei Tore erhöhte, konnte der TV Emsdetten in den letzten drei Minuten noch einmal auf einen kleinen Vorsprung aufbauen (29:26). Durch einen Siebenmeter von Moritz Frenzel und ein Tor von Spiekermann 77 Sekunden vor dem Ende kamen die Gastgeber erneut auf ein Tor heran (29:28). Der TVE brauchte jetzt ein Tor, musste die Nerven behalten. Und das regelte der Kapitän selbst: Jakob Schwabe netzte 53 Sekunden vor dem Ende unter dem Jubel der eigenen Anhänger frei vom Kreis aus ein. Spiekermann erzielte nach einem spektakulären Freiwurf noch einmal den erneuten Anschlusstreffer, den Sieg ließ sich der TVE aber nicht mehr nehmen. Gegen eine offensiv verteidigende Ahlener Abwehr setzte Robin Jansen den 31:29 Schlusspunkt. Aus, vorbei! Derbysieger!

Der TV Emsdetten kann aus diesem Spiel sehr viel mit nehmen. Das merkte auf der anschließenden Pressekonferenz auch Trainer Lennart Lingener an: „In den bisherigen Spielen der Saison hatten wir nicht wirklich Druck. Jetzt mussten wir mal in die Crunchtime gehen, haben richtig Druck vom Gegner bekommen. Das ist gut für uns.“

Und damit hatte er Recht: Der TVE stand in Ahlen in einem Spiel unter Druck, das unnötig wieder spannend gemacht wurde. Wer mit acht Toren führt, darf den Gegner nicht wieder so ins Spiel einladen. Die Emsdettener können sich bei Oliver Krechel, Ante Vukas und dem lieben Herrgott bedanken dass die Ahlener ihre Chancen nicht konsequent nutzten und das Spiel nicht schon früher kippte. Wenn Krechel den Ausgleich nicht verhindert hätte, oder die Aufholjagd nicht zwischenzeitlich unterbrochen worden wäre, was wäre dann hier möglich gewesen?

Hätte, wenn und aber: Die Punkte sind dem TV Emsdetten nicht mehr zu nehmen. Die Zuschauer haben ein tolles Spiel und einen großen Kampf beider Teams gesehen. Das war beste Werbung für den Handballsport und ein tolles Derby. Das macht Lust auf mehr!

Der Spielverlauf ist H I E R noch einmal nachzulesen.

Am kommenden Freitag steht für den TV Emsdetten das nächste Ligaspiel an. Um 20 Uhr ist Eintracht Baunatal zu Gast. Außerdem können wir allen Handballfans das Heimspiel der TVE-Damen ans Herz legen. Die spielen am Sonntag in der Ems-Halle gegen die HSG Werther/Borgholzhausen. Anpfiff in der Ems-Halle ist um 18 Uhr.

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