Herbe Kritik der „Interessengemeinschaft Hof Recker“ an die Stadtverwaltung

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Die Interessengemeinschaft Hof Recker (IGHR) nimmt hier Stellung zum ‚Runden Tisch‘ vom 19. August 2024. Bereits mehrfach hatten wir darüber berichtet. H I E R  eine Auflistung der Beiträge mit jeweiliger Verlinkung.

Die Hoffnung der IGHR auf eine einvernehmliche Lösung zu Hof Recker wurde beim Runden Tisch am  19. August 2024 zerstört, ebenso die Erwartungen an das Stadtplanungsamt. Es ist dafür verantwortlich, die städtebauliche Entwicklung verträglich zu gestalten und hat eine aktive Lösungssuche verpasst.

Wir sehen es in einer Vermittlerrolle, die sie nicht übernommen hat.

Leider hatten wir den Eindruck, dass ausschließlich die Positionen des Investors vertreten wurden und kein Interesse am Erarbeiten eines Kompromisses vorhanden war.

Verstärkt wird unser Eindruck dadurch, dass es auch nur noch ein ergebnisoffener Runder Tisch sein sollte, wie der Bürgermeister es in seiner Info zur Sitzung des Hauptausschusses am 24. Juni 2024 erläutert.

Zitat: „BM Kellner informiert über den aktuellen Stand zu Hof Recker. Es erfolgt eine ausführliche Diskussion und eine Verständigung darauf, zu den Inhalten des Planverfahrens einen ergebnisoffenen runden Tisch zwischen Projektbeteiligten und angrenzenden Nachbareigentümerinnen und Nachbareigentümern einzuberufen“.

Keine Rede mehr von einem Runden Tisch mit einer einvernehmlichen Lösung, wie es der Beschluss des ASWW in der Sitzung am 13. Juni 2024 war.

Zitat: „Es wird ein runder Tisch gebildet, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ziel soll ein Beschluss zur öffentlichen Auslegung in der Ausschusssitzung im September sein.“

Wir fragen uns: Welche Aussage hat Verbindlichkeit oder warum hat man die Erwartungshaltung verringert?

In der Sitzung des Runden Tisches hat die IG Hof Recker zum einen bekräftigt, dass sie das übergeordnete Ziel der Emsdettener Stadtplanung, durch Nachverdichtung und Bauen in die Höhe neuen Wohnraum zu schaffen, als notwendig erachtet und mitträgt, ebenso die Kita. Zum anderen belegte sie, dass eine radikale Durchsetzung neuer maximaler Bebauungshöhen für Hof Recker ohne Rücksichtnahme auf Bestandsanschluss und Anwohnerinteressen eindeutig den Zielen nachhaltiger Entwicklungsplanung widerspricht. Für das Finden einer einvernehmlichen Lösung hatte sie Vorschläge für Infrastruktur, Bauhöhen und Baukörper unterbreitet, die weder seitens der Stadtverwaltung noch seitens des Investors Eingang in eine verträgliche Lösung fanden.

Stadtplanungsamt und Investor hielten an ihrer bekannten Argumentation fest. Es gab keinerlei Bemühungen, eine Lösung zu erarbeiten, weder von der Stadt, der Moderatorin oder vom Investor.

Wir haben daher den Eindruck einer Alibiveranstaltung für die Politik.

Erst im Protokoll finden wir einen Nachtrag auf ein Angebot, die Dachausbildung zu ändern, jedoch die Bauhöhen beizubehalten.

Nach dem Versenden des Protokollentwurfs drängt das Stadtplanungsamt auf schnelle Rückmeldung und führt Argumente an, warum wesentliche Aussagen und Ergänzungen unsererseits nicht darin enthalten sind.

Die IGHR vertritt die Auffassung, formelle Sitzungen brauchen wortgetreue Protokolle. Sie sorgen für Klarheit, das ist es was sie effektiv macht, und sie sorgen für eine wirksame Kommunikation im Sinne von echter Verständigung. Eine Teilaufgabe wirksamer Führung, die wir seitens der Stadtverwaltung vermissen. Dem Protokoll können wir in dieser Fassung nicht zustimmen.

Auch das Verfahren ist für uns fragwürdig. Warum wurden die unterschiedlichen Interessengruppen separiert, zu unterschiedlichen Terminen eingeladen und auf ein Minimum an Personen beschränkt? Bei den Vertretern der Kita wurden interessierte Mitarbeiter nicht eingelassen und stattdessen auf die Zuschauertribüne geschickt. Jede Gruppe durfte nur die Punkte des eigenen Umfeldes ansprechen. Auch war es nicht möglich, der Bitte von Kita-Eltern nachzukommen, eine Visualisierung des Projektes zu zeigen.

Des Weiteren halten wir es für Taktik, diese Sitzungen als nichtöffentliche durchzuführen. Dieses Gebaren nimmt zu, siehe Kläranlage oder Kardinal-von-Galen-Schule. Will man so unliebsame Diskussionen unterbinden?

Zu Hof Recker gibt es mittlerweile ein großes öffentliches Interesse. Warum stellen sich die Beteiligten nicht einer öffentlichen konstruktiven Diskussion? Was die Kommunikation betrifft, gab es seitens der Verwaltung Gespräche und Kontakte zum Investor, leider nicht zur IG. Eine aktive Bürgerbeteiligung geht anders. Sie sollte Kritik zulassen, transparent sein und nachvollziehbar agieren und argumentieren. Dann entstehen Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Die IGHR kritisiert weiter: Der Verwaltung fehlt jegliche städtebauliche Vision, die unserer Stadt Identität stiften könnte. Leider entstehen immer mehr rechteckige Blöcke mit aufgesetztem Staffelgeschoss, egal wo sie sich befinden. Ausnahmen findet man selten. Uns fehlt eine konkrete Zielrichtung für qualitativ nachhaltiges, zukunftsfähiges und verträgliches Bauen mit optischen Ansprüchen. Diese Fragestellungen könnte ein Gestaltungsbeirat begleiten, den es in den Nachbargemeinden schon vielfach gibt. Auch wenn so ein Beirat damals schon einmal Thema in Emsdetten war und abgelehnt wurde, zeigt sich doch, dass er aktuell umso wichtiger wäre.

Im Hinblick auf die anstehende Sitzung des ASWW am 5. September 2024 sehen wir die Problematik, einer wiederholten Entscheidung, wo sich doch die Ausgangssituation absolut nicht verändert hat.

Welche Argumente gibt es dafür, die wir nicht kennen?

Die IG Hof Recker fordert daher, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen, alle Beteiligten zurück an den Runden Tisch zu holen und einen Vor-Ort-Termin mit begleitender Moderation/Mediation festzulegen.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten sowie die Öffentlichkeit für die weitere Planung ein klares Bild von den geplanten Maßnahmen haben und verstehen, welche Auswirkungen diese auf das tägliche Wohnen, die Infrastruktur und die Umgebung haben.

Unsere feste Überzeugung, mit mehr Zeit eine tolle Lösung herbeizuführen, besteht absolut fort. Wir sind weiter daran interessiert und sichern unsere volle unterstützende Mitarbeit zu.  Zeitdruck verhindert nur einen Diskurs, der am Ende mit Qualität überzeugen könnte.

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