Christina Jesse und Max Bücker von der Elternschaft des Kindergartens St. Servatius in Hembergen und Maik Borgmann vom Bürgerverein Hembergen waren es, die gestern das Mikrofon in die Hand nahmen und viele Menschen hörten ihnen zu.
Die Eltern der Kindergartenkinder, Vertreter der Stadtverwaltung wie auch der Kirchengemeinde St. Pankratius, Vertreter der Politik, die letztlich entscheiden muss, Vertreter der verschiedenen aktiven Gruppen in Hembergen, Presse und natürlich die Hembergener Kinder, die zur Zeit den Kindergarten besuchen, und in dieser Situation waren die meisten, die hier standen, tatsächlich selber. Dieser Kindergarten wird seit über 50 Jahren von Hembergener Kindern besucht, bildet somit für viele Generationen den Grundstein.

Max Bücker und Christina Jesse stellen heraus: „Wir wollen nicht die Kirche für ihre Entscheidung kritisieren, wir wollen auch nicht die Zahlen in Frage stellen, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Wir wollen nur darstellen, warum der Kindergarten für unser Dorf Hembergen unerlässlich ist.
Bevor den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit gegeben wurde bei einer Tasse Kaffee mit den Akteuren der unterschiedlichen Gruppen ins Gespräch zu kommen, wurden sie informiert, was die Hembergener tagtäglich erleben, allen anderen aber möglicherweise nicht bewusst war. Der Kindergarten ist Dorfkern, hier wird sich getroffen, hier wird sich kennengelernt, hier werden Freundschaften geschlossen die oft ein Leben lang halten. Die Menschen die hier leben haben den Kindergarten durchlaufen, hier wurden und werden die Grundsteine für das soziale Miteinander in Hembergen gelegt.

Bevor das Gebäude Kindergarten wurde, sind die heutigen Großeltern hier zur Schule gegangen.
„Traditionell fertigen die Kinder alljährlich den Baumschmuck für den Wald-Weihnachtsmarkt, bemalen die Vögel für das Schützenfest.“ kann Maik Borgmann beitragen. Sicherlich Aufgaben, die logistisch anders gelöst werden können, soll aber vielmehr verdeutlichen, wie sich hier alles zusammenfügt und jeder lernt, seinen Beitrag zu leisten.
„Ich möchte Sie alle an dieser Stelle einladen, einmal die Augen zu schließen.“, fordert Christina Jesse die Anwesenden auf: „Atmen Sie tief durch und lösen Sie die Gedanken von der modernen stadtzentralen Umgebung. Nehmen Sie die Eindrücke wahr, die hier und jetzt auf Sie wirken. Vogelgezwitscher, der Duft der Bäume und Sträucher, Kinderlachen. Ist es nicht Wert, hier zu investieren?“
Zum Kindergarten werden die kleinen Hembergener zu Fuß gebracht, bei einer Schließung müsste mehrfach täglich mehrere Kilometer in die Stadt gependelt werden.
Jesse forderte die Kirche auf, sich mit anderen Trägern zu verbünden um in höherer Instanz für den Erhalt der kleineren Kindergärten zu kämpfen. Sie forderte die Stadt auf dass auch sie sich auf Landesebene für deren Erhalt einsetzt, gesetzliche Grundlagen müssen überarbeitet werden. Und sie bat die Medien, auf neutralen Plattformen die Möglichkeit zu geben, den Menschen in Hembergen Gehör zu verschaffen.
Johannes, 4 Jahre, eines der Kinder, die von der Schließung betroffen wären: „Guck mal, da liegt eine Kastanie vom letzten Herbst am Eingang. Die können wir einpflanzen und schauen, wie ein Baum daraus wird! Bessy und ihre Pferdefreunde wiehern schon, sie haben uns gesehen und freuen sich auf uns. Mama, schau mal, da ist Theos Papa und holt Silo. Der Trecker ist so stark. Und guck mal da ist ganz viel Nebel auf der Ems, aber die Sonne lacht schon durch die Wolken. … Gestern waren wir in der Sporthalle, die ist direkt hier nebenan. Mama sagt, dass alle Kinder vom Kindergarten die Sporthalle und die Sportgeräte umsonst nutzen dürfen. Das hat der Sportverein dem Kindergarten versprochen! Das ist super toll, da können wir uns so richtig austoben! … “

Emotional dürfte die Entscheidung alternativlos sein. Doch alleine danach geht es nicht. Wie bereits in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses deutlich wurde und Petra Gittner vom Jugendamt gegenüber AllesDetten noch einmal bestätigte, lässt sich hier kein anderer Träger finden, die Aufgabe würde auf die Stadt Emsdetten fallen.“
Dafür müsste die Stadt Emsdetten Geld in die Hand nehmen und das nicht einmalig sondern jährlich wieder. Der Erhalt der beiden Kindergärten in Sinningen und Hembergen würde aber auch gleichzeitig bedeuten, dass eine von der Kirche angedachte Erweiterung des Kindergartens in der Heidberge nicht mehr umgesetzt werden müsste, da ja der Bedarf an Kita-Plätzen gedeckt wäre.
Eine für die Politik jetzt schwierige Entscheidung.
Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.