
Im November fallen viele in ein Stimmungstief und verkrümeln sich daheim. Aber nicht jede Frau fühlt sich in ihrem Zuhause sicher. Aus diesem Grund ergreifen die Frauen der Lenkungsgruppe des runden Tisches Häusliche Gewalt gemeinsam mit dem Landrat Dr. Martin Sommer, als Schirmherrn die Initiative und veranstalten vom 22.- 26. November eine Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen.
Der 2003 ins Leben gerufene runde Tisch ist über die Jahre eng zusammengewachsen und kann durch die gemeinsame Arbeit und Vernetzung zahlreichen, hilfesuchenden Frauen und Mädchen rasch und relativ unbürokratisch helfen. Nicht nur bei den Fragen: „Wo finde ich Hilfe?“,“ Was kann ich tun?“, sondern ganz konkret. „Wenn Agnes sagt, es brennt…“, dann bietet das Frauennetzwerk ein stabiles Fangnetz, so dei Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Steinfurt, Brigitte Kumpmann.
Wir dürfen nicht müde werden
Sei es ein schneller Anruf bei der Kollegin im Nachbarort, dem Frauenhaus oder die Rechtshilfe des Weißen Ringes, je unkomplizierter es für die Betroffenen ist, desto geringer wird die Hemmschwelle sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn „Die Zahl von häuslicher und auch sexualisierter Gewalt ist nach wie vor zu hoch“, kommentiert Agnes Denkler, die Fachberaterin des Diakonischen Werkes in Rheine. „Der coronabedingte Lockdown und die damit verbundenen räumlichen Einschränkungen und Strapazen im Alltag mit Homeschooling, Kurzarbeit etc. haben die Anzahl der Fälle und Meldungen bei der Polizei stark ansteigen lassen“, berichtet sie. Deshalb sei es ihrer Meinung nach wichtig, dass der runde Tisch nicht müde werde.

Prognose: Häusliche Gewalt hat coronabedingt zugenommen
Unter dem Punkt „Häusliche Gewalt“ sind für 2019 473 Fälle registriert, 2020 etwas weniger, da liegt die Zahl bei 389. „Jedoch kann hier von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden“, bekräftigt Brigitte Kumpmann. Durch die coronabedingten Schließungen sei der Zugang zu Hilfsorganisationen und Vereinen erschwert gewesen, zudem wissen noch zu wenige, wo sie sich konkret Hilfe suchen können.

Ein Ziel: Frauen Mut machen und Kinder stärken

„Mädchenarbeit sei sehr wichtig, aber auch Jungen müssen darin bestärkt werden sich zu öffnen und Vertrauenspersonen zu suchen“ hakt Dr. Sommer ein. Wie die Fälle in Münster gezeigt haben, sind auch Jungen stark von Gewalt gefährdet. Diese werde zu Hause erlernt und nicht selten weitergetragen. Deshalb sei es wichtig, Mädchen und Jungen stark zu machen, unterstreicht der Schirmherr der Arbeitsgruppe. Und das am besten so früh, wie möglich, ergänzt Elke Zeitner von der Gemeindecaritas. Sie berichten von den positiven Erfahrungen mit 2016 geflüchteten jungen Mädchen, aus denen mittlerweile mutige und selbstbewusste Frauen geworden sind.

Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.