Für den TVE beginnt jetzt die heiße Phase

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(Foto: Thorsten Fisseler)

Der TV Emsdetten ist aufgrund von Corona-Infektionen in der Mannschaft derzeit zum Zuschauen verdammt. Was Spieler und Trainerteam da beim Zuschauen sehen, dürfte ihnen nicht gefallen. Denn die Gegner im Kampf um den Klassenerhalt punkten fleißig.

Gleich mehr als die Hälfte des Profikaders ist laut Aussage des Vereins derzeit nicht einsatzbereit. Nur richtig, neben dem Spiel in Großwallstadt auch das Heimspiel gegen den Dessau-Rosslauer HV abzusagen. Die übrigen Mannschaften der 2. Handball-Bundesliga spielen natürlich weiter. Mit einigen schmerzhaften Ergebnissen für unser Team. Der Umstand, dass die nachzuholenden Spiele beim Restprogramm noch irgendwie dazwischen gepresst werden müssen, macht es auch nicht zwingend leichter.

Coburg feierte am Dienstag überraschend in Hüttenberg und zieht sich mit nun 24 Punkten erst einmal aus dem Gröbsten heraus. Dessau durfte Sonntag daheim jubeln, Dormagen am Samstag in Eisenach. Ferndorf und Aue teilten sich am Wochenende die beiden Punkte brüderlich. Rund herum punktet die Konkurrenz. Und das nicht erst seit dem vergangenen Spieltag! Bis auf mit Abstrichen Aue können viele Teams aus dem Tabellenkeller in den zurückliegenden Spielen eine positive Bilanz aufweisen. Die zwischenzeitliche Siegesserie des TuS Ferndorf als Beispiel ist mehr als beeindruckend.

Im Sport ist es natürlich nicht ratsam, nur auf die Konkurrenz zu schauen. Die eigenen Stärken und Schwächen sind viel wichtiger. Denn sie sind das Einzige, was man wirklich beeinflussen kann. Das Kehren vor der eigenen Türe dürfte der Mannschaft von Cheftrainer Sascha Bertow nicht besser gefallen als die Ergebnisse der Anderen.

Man muss der Mannschaft und seinem Trainerteam zugutehalten, aus einer schwierigen Situation zu kommen. Es gab einen Zeitpunkt in der Hinrunde als nicht wenige dachten, diese Spielzeit würde anders verlaufen als die vorherige. Dass Fans und Zuschauer nicht so lange würden zittern müssen. Jüst in dieses Gefühl herein brach erst die Verletzung von Gabor Langhans, in vielen Spielen wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Oft auch wichtiger Torschütze. In jedem Falle aber ein erfahrener Spieler im Rückraum, der in seiner Karriere schon vieles erlebt hat. Der mit seiner Ausstrahlung und Ruhe Einfluss auf ein Spiel nehmen kann. Zusätzlich plagte auch Robin Jansen, ebenfalls im Rückraum Zuhause, die Schulter. Auch er fällt längerfristig aus.

Auf eben jene Ausfälle im Rückraum haben die Verantwortlichen reagiert und vor neun Wochen mit Örn Vesteinsson Östenberg und Ole Schramm zwei neue Rückraumspieler verpflichtet. Auch das Defizit an Durchschlagskraft, allen voran aus dem Rückraum heraus wurde erkannt. Josip Vekic sollte mit seiner Statur und seinen unglaublichen 2,10 Metern für mehr physische Präsenz im Rückraum sorgen.

Insbesondere Ole Schramm, aber auch der flinke Vesteinsson Östenberg sind bereits seit einigen Wochen eine Bereicherung für das Spiel der Mannschaft und bekommen auch ihre dementsprechenden Spielanteile. Dass es trotzdem nicht läuft in der Offensive des TVE sollte zu denken geben. Nicht ein einziges Mal seit dem Heimspiel gegen Hüttenberg im Dezember letzten Jahres gelang es dem Team um Kapitän Marcel Schliedermann 30 Tore in einem Spiel zu werfen. 14 Spiele ist das nun her. Die Punktebilanz seitdem: Ernüchternd. Nur sechs Punkte wurden seitdem gewonnen. Zu wenig, zu harmlos um den Klassenerhalt vorzeitig eintüten zu können. Die offensive Ausbeute wirkt umso erschreckender vor dem Hintergrund, dass das Trainerteam die Probleme im Aufbauspiel erkannt hat und versucht, mit dem siebten Feldspieler regelmäßig durch das Überzahlspiel gegenzusteuern. Eine wirkliche Verbesserung der Ausbeute bringt es bisher nicht.

Den Kopf in den Sand stecken brauchen Team, Trainer und Fans dennoch nicht. Zwar haben die anderen Teams im Tabellenkeller teilweise noch weniger Spiele bestritten, der Rückstand auf das rettende Ufer aber weiter überschaubar. Die Situation ist so eng, dass zwei Siege der Tabelle ein ganz neues Gesicht geben können.

Mut machen dürfte die letzte Spielzeit. Umfeld und Fans haben bewiesen, dass sie ihr Team auch durch schwere Zeiten begleiten. Der Mannschaft den Rücken zudrehen oder den Spielen fern bleiben ist ein Fremdwort für die Unterstützer der Grün Weißen. Der Zusammenhalt war im letzten Jahr, und kann auch in diesem Jahr ein Faktor im Kampf um jeden Punkt werden.

Qualität hat der Kader ausreichend. Mit Schliedermann, Holzner oder auch Runarsson verfügt die Mannschaft über ausreichend erfahrene Leute die das Team nun führen müssen. Die Neuzugänge haben die Klasse, eine echte Verstärkung zu sein und dem Team neuen Schwung zu geben. Die Zeit des Einspielens muss nun vorbei sein, nach neun Wochen muss es so langsam „klick“ im Zusammenspiel der Mannschaft machen. Und das Torhüterduo Paske/Krechel zählt in dieser Liga über jeden Zweifel zu einem der Besten. Erst kürzlich wurde Maurice Paske zum zweiten Mal zum Spieler des Monats gewählt.

Eine Mannschaft braucht jetzt seine Stadt, ein Verein seine Region und die Jungs auf dem Spielfeld ihre Fans. Über den Zusammenhalt muss es nun wie schon letzte Saison gemeinsam zum Ligaverleib gehen. Die Mission Klassenerhalt startet vorbehaltlich weiterer Hiobsbotschaften, am Samstag, dem 30.4. um 19 Uhr in der EMS-Halle gegen den direkten Konkurrenten Bayer Dormagen. Karten gibt es in der neuen TVE Sport Lounge in der Emsstraße, sowie online im Ticketshop des TV Emsdetten.

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