Sonntägliche Ruhe war gestern Fehlanzeige, denn am Mühlenbach war so einiges los. Zwischen dem Kulturhof Deitmar und dem Waldbad hatten sich nicht nur zahlreiche Spazierfreudige eingefunden, sondern eine ganze Schar Kulturschaffender, die den Albert- Haverkamp Weg unter der Organisation der Stroetmanns Fabrik in eine regelrechte „Flanierkultur“- Meile verwandelt haben.
Vergangenes Jahr fand das Event erstmalig in der Ems-Aue statt. Und es scheint in Emsdetten Fuß zu fassen, denn auch in diesem Jahr sind viele angereist, um an dem Open-Air Event teilzunehmen. Die Parkplätze rund um den Veranstaltungsort waren Proppen voll. Gestartet ist das kulturelle Flanieren um 15 Uhr am Kulturhof Deitmar.
Von dort aus ging es die Strecke entlang dem Mühlenbach mit seinen zahlreichen Brücken, bis hin zu Beckjunker’s Kapelle am Padkamp. Ein kleiner Fußmarsch für kleine und große Füße, bei dem die Besucher und Besucherinnen jedoch auf ihre Kosten gekommen sind. Denn es gab allerhand zu entdecken.
So lockten zarte Flötenklänge der Querflötistin Pia Marei Hauser die Ankommenden unter die Neubrückenstraße und zogen sie in ihren Bann.

Insgesamt spielte die in Hamburg wohnhafte Emsdetterin drei Stücke, das letzte war sogar ein bisschen wilder, sagt sie, weil es über einen Kriegsgott handle.
Schon an der nächsten Brücke wurden die Menschen erneut in ein Stück gezogen. Ein junger Seemann erzählte eine mitreißende Geschichte über den Klau des größten Schiffes im Bremer Hafen.

Bis der Erfinder mit der Gräfin vorbeigeradelt kam. Während diese Kindern Bonbons aus ihrem feinen Seidentuch anbot, verfing sich ihr Chauffeur in ein Wortgemangel mit dem Seemann und rief: „Glaubt ihm kein Wort, was er erzählt ist alles nur erfunden!“. Und das ausgerechnet aus dem Mund eines Erfinders, welch Ironie.

Ein wenig weiter versammelte sich erneut ein Grüppchen, um beim rockigen Groove des Duos „Royal Squeeze Box“ die Hüften mitzuschwingen.

Auf unserem Spazierweg begegnen wir zudem einer Wahrsagerin, bei der sich die Vorbeiziehenden eine kleine Schriftrolle mit einer Inspiration mitnehmen können.


Gleich dahinter fühlte man sich in der Tat, wie bei Alice im Wunderland und konnte mit dem Hutmacher und seiner Teegesellschaft ein Tässchen trinken, Kekse kosten und sich sogar ein Buch mit nachhause nehmen. Quasi eine Bücherbox von Früher mit ihrem eigenen Charme.

Unterwegs sind wir dann auch auf die „Walking Blues Prophets“ aus Münster gestoßen, die mit ihren Blues zu Fuss unterwegs waren und die Leute mit, bzw. hinter sich herzogen.

Kurz vor dem Waldbad an der Beckjunkers Kapelle am Padkamp ging die Flanierkultur-Meile mit einem Festivalähnlichen Auftritt der „Klimaschoner“ zu Ende.

Wer wollte konnte den Rückweg antreten und mit Glück erneut ein paar Darbietungen lauschen. Außer um 17 Uhr herum, das war tote Hose, da alle Künstler und Künstlerinnen in der Kaffeepause waren. Doch mit ein wenig Geduld konnte bis 18 Uhr weiter flaniert werden.
Rundum ein gelungener Familienausflug bei bestem Wetter, der einen wahrlich daran erinnern lässt, wie reich Emsdettens Kulturleben doch ist. Kein Wunder, dass sich unser Detti da gar nicht entscheiden konnte.
Schade nur, dass wir die lustigen Figuren des „Scharniertheaters“ namens Gianno und Nanni mit ihrem Hund Pino nicht gesehen haben. Dabei sind die schrägen Damen alles andere als dezent. Vielleicht habt ihr sie gesehen? Dann bitte her mit euren Beweisfotos.
Die erste Familie ist bereits dem Aufruf gefolgt – Danke dafür!!!

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