„Fieberlazarett“ nimmt bald Betrieb auf

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(Foto: Joanna Puzik)

Lesezeit ca 4-5 Minuten In den letzten Wochen fanden intensive Gespräche zwischen dem Krisenstab des Kreises Steinfurt und dem Kuratorium des Marienhospitals in Laer statt. Das Ergebnis sind konkrete Pläne zur Inbetriebnahme einer stationären Behandlungseinrichtung für Menschen mit Covid-19 bedingtem Fieber. Das deshalb als „Fieberlazarett“ bezeichnete Gebäude soll die örtlichen, akuten Krankenhäuser entlasten und die Versorgung von infizierten Menschen gewährleisten. Es diene nicht dazu „Panik“ zu verbreiten, man wolle einfach vorbereitet sein, und italienische Verhältnisse vermeiden, sagt Martin Sommer, Kreisdirektor und Leiter des Krisenstabs.

Am Montagabend stellten der Kreis Steinfurt, sowie Vertreter der Gemeinde Laer und des Kuratoriums des Marienhospitals ihre Pläne zur Inbetriebnahme einer sog. „Überlaufeinrichtung“ in Laer vor.

34 Einzel- und elf Doppelzimmer werden am kommenden Wochenende hergerichtet, um eventuell Erkrankte aufzunehmen und medizinisch versorgen zu können. Es müssen noch einige technischen Dinge erledigt werden, wie das Hochfahren des Fahrstuhles oder der Heizungsanlage nach dem Winter. „Es hat ja keiner geahnt, dass da so eine Katastrophensituation auf uns zukommt“, sagt Pfarrer Andreas Ullrich, der Vorsitzende des Gremiums.

In der Ausstattung seien die Zimmer dank der Erneuerungen des Vormieters auf dem neuesten Stand. Das UKM hatte die Wohneinheiten für ihre ausländischen Pflegekräfte mit W-LAN und Rauchmeldern ausgestattet, neue Waschräume und eine Einbauküche einbauen lassen.  Parallellaufende Pläne zur Wiederbenutzung des Hauses als Wohn- und Kindergarteneinrichtung werden auch weiterhin aufrechterhalten und mit Investoren besprochen.

Währenddessen zeigt sich das Kuratorium der Stiftung solidarisch und bietet die Räumlichkeiten pro Bono an, damit sich die Lage in der Region nicht zuspitzt. Hierfür spricht nicht nur Gerrit Thieman, der stellvertretende Bürgermeister von Laer seinen Dank aus. Das kommt gut an bei den Bürgern und komme genau zur rechten Zeit, meint er.

Im Vorfeld gab es Überlegungen, ob nicht das ehemalige Krankenhaus in Emsdetten wiederbelebt werden könne. Hierauf gab Dr. Karlheinz Fuchs, der medizinische Leiter des Krisenstabes zur Antwort, dass man sich nach einer Prüfung dagegen entschlossen habe. Warum? Das Hospital In Emsdetten hat mit seiner Ausstattung eine andere Ausrichtung und sei deshalb weniger geeignet gewesen als die Räume der ehemaligen Psychosomatischen Abteilung (CKT). Hier können Patienten isoliert und behandelt werden, die nicht zwingend einer intensiv medizinischen Versorgung bedürfen.

Wann der Betrieb konkret losgehen soll? „Das ist die Glaskugel“, antwortet Rafael Meier, der zuständige Brandmeister und Leiter der Gefahrenabwehr. Der Rahmen sei heute durch die Verträge geschaffen worden, im Hintergrund müsse noch einiges geregelt werden, aber möglicherweise könne am kommenden Wochenende der „An-Knopf“ gedrückt werden. Alle Beteiligten stehen Schulter an Schulter, betont Kreisdirektor Martin Sommer. So wurden weitere Fördergelder Partei übergreifend bewilligt, so dass man für den Ernstfall vorbereitet ist. „Es braucht keiner Panik haben, nur weil wir ein Fieberlazarett aufmachen“, sagt er. Entschiedenes Handeln und ein gutes Netzwerk aus freiwilligen Helfern, Pflegekräften und den zuständigen Behörden sei jetzt wichtig.

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