Zu Gast in Emsdetten war jetzt der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag Reinhard Houben. Mit ihm besuchten auch FDP-Landtagsmitglied Alexander Brockmeier sowie Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion Heinz-Jürgen Streich die Firma Pool am Südring. Komplettiert wurde die Runde durch die beiden Wahlkreiskandidaten Alexander Schmitt und Beate Harmssen. Letztere ermöglichte den Kontakt zu Carl Cordier, Geschäftsführer der POOLgroup, der die Delegation durch den Stammsitz seines Unternehmens führte.
Die Veranstaltungsbranche als Ganzes hat unter der Corona-Pandemie wohl am meisten gelitten. Sämtliche Präsenzveranstaltungen, Konzerte, Messen, Ausstellungen, Theater… waren global nicht mehr möglich. Die POOLgroup ist weltweit tätig, gehört zu den zehn größten Dienstleistern dieser Branche in Europa. Cordier hatte mit 100 % Umsatzrückgang im Marktsegment Entertainment zu kämpfen. „Nach zwei Jahren Stillstand müssen wir für 2022 bereits wieder Anfragen absagen, weil unsere Auftragsbücher gefüllt sind.“, weiß er auch, dass nach diesem Leerlauf ein völliger Kaltstart vollzogen werden muss: „Unsere Kunden erwarten natürlich den gleichen Qualitätsstandard wie vor der Pandemie.“
Dazu kommen die kriegerischen Handlungen in der Ukraine, die die Veranstalter zunächstmal davon abhält, längerfristig zu planen. „Im Normalfall hätten wir jetzt bereits Buchungen für 2024.“
Die POOLgroup war eine der ersten, die erkannt haben, dass, wenn keine Präsenzveranstaltungen möglich sind, man digitale Wege finden muss. Bereits im Mai 2020 waren an den Standorten in Emsdetten, Waiblingen und Berlin 12 TV-Studios funktionstüchtig hergerichtet. Vornehmlich ist die POOLgroup in verschiedenen Bundesministerien und auch im Kanzleramt tätig. Hier musste erst viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Simon Holling, ehemaliger Auszubildender des Unternehmens, beschäftigt sich derzeit als Projekt-Coordinator mit Regierungsprojekten im Zusammenhang mit der G7-Präsidentschaft Deutschlands. Gleich mehrere Länder werden hier digital in einer Konferenz zusammengeschaltet, 28 Dolmetscher-Kabinen, die sich in einem Berliner Hotel befinden, sind integriert. „Präsenzveranstaltungen wird es weiterhin geben, aber nicht mehr in dem Ausmaß“. Zehn Stunden An- und Abreise rechtfertigen nicht eine einstündige Diskussionsrunde.
Beide Seiten, sowohl Cordier als Vertreter der freien Wirtschaft, wie auch die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker der Freien Demokraten, nutzten dann die Gelegenheit zum Austausch, und dürften aus dieser Runde sicherlich einige Ansatzpunkte mitgenommen haben.
„Deutschland und Europa erleben derzeit so eine Art Schocktherapie – nichts wird nach der Pandemie und nach dem Krieg wieder so sein wie früher.“ Zwar ist der Emsdettener Unternehmer, der sich schon in jungen Jahren selbständig gemacht hat, weil es für seine Pläne keinen Ausbildungsberuf gegeben hat, sich sicher, dass Konzerte, Messen, Festivals und auch Schützenfeste und Karneval wieder zu alter Form auflaufen, aber die Gesellschaft wird sich ändern. „Deutschland hat die letzten zehn Jahre eine wichtige Entwicklung verschlafen, diese gilt es jetzt aufzuholen.“ Die Botschaft ist eindeutig: unser Wohlstand hat uns gefällig gemacht: „Unsere Vorstellungskraft fängt erst dann an, wenn das Problem schon auf dem Tisch liegt.“
Abschließend ging es dann durch die Hallen der POOLgroup, ins greenscreen-Studio und Lager mit beeindruckendem Equipment. So ganz nebenbei wusste der Hausherr auch die ein oder andere Geschichte aus seinem Berusleben zu erzählen, hat er doch auch schon Konzert-Tourneen ganz großer Stars begleitet.
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