Der Emsdettener Beirat Ü60 hat sich erfreulich gut auf den Weg gemacht. Zwei Jahre nach Beginn der aktuellen Amtszeit trifft dies nicht nur im übertragenen Sinn zu. Neben der Arbeit in den Ratsausschüssen und den zentralen Themen Pflegeeinrichtungen, Mobilität, betreutes Wohnen oder stabile Energieversorgung ist den Mitgliedern des Beirats der Klimaschutz ein vorrangiges Anliegen. Daher wurde bereits vor zwei Monaten eine Fahrt zum Gasometer in Oberhausen vorbereitet, zu der der Beirat öffentlich eingeladen hatte. Die Fahrt fand am 6. Juni statt, teilgenommen hatten 48 Interessierte aus der Altersgruppe Ü 60, von denen neun dem Beirat angehörten. Allen war und ist die Rettung des Klimas und der Umwelt eine Herzensangelegenheit, und natürlich waren alle auf die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“, die noch bis zum Oktober zu sehen ist, gespannt.
Um die Mitreisenden optimal mit Informationen zu versorgen, wurde schon im Bus umfassendes Prospektmaterial verteilt, das durch die Verbraucherinitiative Berlin, die diese Fahrt zudem durch einen finanziellen Zuschuss sponserte, vorab zur Verfügung gestellt worden war. In der Ausstellung selbst waren für die Teilnehmenden für jeweils 24 Personen zwei XXL-Führungen gebucht, die 1,5 Stunden dauerten. Was in dieser lang erscheinenden Zeit an Wissen und Eindrücken vermittelt wurde, war enorm; es hätte sogar noch mehr sein können. So kam es zu einer Exkursion sowohl durch die Geschichte unseres Erdballs wie auch durch den maßlosen Zerstörungsprozess all dessen, was die Natur seit Entstehung des Planeten zustande gebracht hat. Beeindruckende Schautafeln und beängstigende Zahlen und Begriffe verdeutlichen das Dilemma, auf das die Menschheit sehenden Auges zusteuern könnte: Überbevölkerung, Artensterben, riesige Öl- und Algenteppiche, ausgedörrte Flächen, schmelzende Gletscher und Pole – all das ist zu sehen. Demgegenüber stehen Tatsachen, denen wir nahezu hilflos ausgeliefert sind: die Bewegung der Kontinentalplatten, die Verschiebung der Erdachse, die Verkürzung der Tageszeit um Sekundenbruchteile. Und wie zur Beweisführung des düsteren Szenarios brach ausgerechnet Stunden vor dem Besuch der Ausstellung der Staudamm in der Ost-Ukraine und fügte unserem allmählich zerbrechenden Paradies eine weitere schwere Fraktur zu. Man muss einmal mehr hinterfragen, inwieweit unser Erdball angesichts der zahllosen Kriege und Massenmorde aus gesellschaftspolitischer Sicht jemals ein Paradies war.
Die Besichtigung der Ausstellung ist natürlich nicht nur kritischen Geistern zu empfehlen, und sie ist nicht allein die Dokumentation eines Umwelt-Destasters. Man sieht vielmehr die Vielfallt der Schönheiten, die sonst an uns vorbeigehen. Es sind Tier- und Naturaufnahmen, die das Herz zutiefst anrühren, wir erleben unseren bunten Planeten als Kugel, die dunkel vor dem menschlichen Auge im dunklen Raum schwebt. Wir begreifen bei all den faszinierenden Bildern: Es wäre falsch aufzugeben.
Die Ü60er aus Emsdetten haben sehr viel neues Wissen mitgenommen und frühere Erkenntnisse verfestigt, sie sind motiviert, an der Rettung des Paradieses mitzuwirken. Es lässt sich manches individuell und im Kleinen tun, noch mehr kann man gemeinsam schaffen. Die Frage nach dem Interesse an weiteren Exkursionen wurde mit einem deutlichen Ja beantwortet. Die Arbeitsgruppe mit dem verführerischen Namen „Reisefieber“, die aus Elke Hülskötter, Erich Pfeiffer und Alexander Richter-Kariger besteht, wird sich in Kürze mit einem neuen Angebot melden, aber es wird auch weiter beraten, wie man im Verbund mit allen Generationen zum Schutz der Umwelt und zur Abwendung einer Klimakatastrophe beitragen kann. Fest steht: der Planet Erde ist durch die Menschen bedroht, aber ist für die Menschheit nicht verloren.
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