Erstes Spiel, erster Sieg! Der TVE erkämpft sich den gewünschten Traumstart

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(Foto: Fisseler)

Der 34:26 Heimsieg gegen ASV Hamm-Westfalen II war mehr Arbeit, als es das Ergebnis vermuten lässt.

Vor der Partie war schon klar, dass Rechtsaußen Yannick Terhaer wegen Problemen am Oberschenkel nicht spielen kann. Für ihn spielte Julian Thomas auf der Außenbahn. Oliver Krechel erhielt im Tor zunächst den Vorzug vorm kroatischen Neuzugang Ante Vukas.

Schnellen Handball hatten Mannschaft und Trainer vor der Saison angekündigt. Vor allem sahen die Fans aber überhastete Aktionen. Weil auch Dirk Holzner einmal das Tor verfehlt und kurz darauf Pech hat und nur den Pfosten trifft, steht es nach acht Minuten 4:4. Die Gäste aus Hamm hatten sich vorgenommen, die Punkte nicht einfach abzuliefern und boten einen harten Kampf. Dass der TV Emsdetten in der Folge nicht in Führung gehen konnte lag vor allem daran, dass sich die Mannschaft um den neuen Kapitän Jakob Schwabe das Leben selbst schwer machte. Zeitstrafen wurden durch das Schiedsrichtergespann auf beiden Seiten munter verteilt. Der TVE allerdings nahm Überzahlsituationen, selbst wenn auf Seiten des ASV gleich zwei Akteure sitzen mussten, zum Anlass das Passspiel in risikoreiche Abenteuer umzuwandeln. So landen Tempogegenstöße oder einfache Pässe oft beim Gegner oder im Rücken des eigenen Mitspielers. Warum in aller Welt muss man bei doppelter Überzahl dermaßen aufs Tempo drücken und die Angriffe ohne jede Not verschenken? Die Frage haben sich in Halbzeit eins viele Zuschauer auf der Tribüne gestellt.

Schiedsrichter ließen in einigen Situationen Souveränität vermissen

Die Schiedsrichter waren nicht immer souverän. Auf beiden Seiten hagelte es Zeitstrafen. Und ab und zu wurde auch mal vergessen, die Uhr anzuhalten obwohl auf der Gegenseite die Sekunden für die Strafen abliefen, obwohl das Spiel unterbrochen war. Am Schiedsrichtergespann lag es dennoch nicht, dass die Hausherren nicht mehr in Führung gingen. Trainer Sascha Bertow reagierte, brachte Paul Kolk ins Spiel. Der nahm die vorgezogene Position vor der Abwehr ein und zwang den ASV dazu, den Spielaufbau mit größerer Distanz zum Tor aufzuziehen. Als in der 16. Spielminute die erste Auszeit genommen wurde, kam Jubel auf der Gästebank auf. Verständlich, lag man zu diesem Zeitpunkt doch mit 7:6 in Führung!

Ab Minute 22 nahm dann Neuzugang Ante Vukas die Position im Tor für Oliver Krechel ein. Den ersten Angriff konnte er sofort abwehren. So meldet ein Torhüter sich im Spiel an!

TVE findet nicht ins Spiel – 1. Halbzeit völlig verkorkst

In Überzahl schluckte der TVE zwei schnelle Tore, der ASV drehte die kurzfristige TVE Führung zum 11:13. Unfassbar, was die Emsdettener dem Gegner in dieser Phase des Spiels alles anboten. Mit einem Mann mehr auf der Platte darf auch in Liga drei nicht so fahrlässig aufgetreten werden. Die Bälle wurden verschenkt, die Gäste zu einfachen Toren eingeladen. Der 14:16 Halbzeitrückstand war verdient. Schlimmer noch: Er war völlig unnötig. Die Angriffe wurden nicht gut ausgespielt, überhastet abgeschlossen oder schon im Spielaufbau verschlampt. Coach Sascha Bertow dürfte in der Pause nicht viel Redebedarf gehabt haben. Dass das stellenweise wirklich kein gutes Spiel seiner Mannschaft war, dürften sie selbst gewusst haben.

Halbzeit 2 beginnt, wie die erste geendet hatte

Die zweite Halbzeit fing dann gleich wieder mit viel Arbeit für die Dettener an. Zeitstrafe für Paul Kolk, Tor für Hamm. 14:17. Kein guter Start in Durchgang zwei. Die Schiedsrichter warfen weiter mit Zeitstrafen um sich. Auch Hamm saß wieder doppelt. Und wieder machten die Emsdettener zu wenig daraus. Mit 1:1 Toren endete die doppelte Überzahl. Einfach viel zu wenig, wenn man dem Gegner hier frühzeitig den Zahn ziehen möchte.

Als sich die Wende andeutet ist auch der 8. Mann in Form einer tosenden EMS-Halle im Spiel

Die Einstellung stimmte aber, und die Grün-Weißen kamen langsam aber sicher immer besser ins Spiel. Als Julian Thomas zum Tempogegenstoß auf das gegnerische Tor zulief und umgeschubst wurde, blieb der pfiff aus. Die Halle stand, pfiff und war nun lautstark da. Nicht nur die Zuschauer, auch das Team wachte auf. Spätestens mit dem 21:20 Führungstreffer glich die EMS-Halle wieder einem Tollhaus. Ante Vukas im Tor und Anton Runarsson, der im zweiten Durchgang stark verbessert auftrat, legten den Grundstein für die Wende. Als auch Paul Kolk beim Tempogegenstoß gehindert wurde und trotzdem ins Tor traf, brach großer Jubel bei den 1.301 Anwesenden auf den Tribünen  aus.

Die Mannschaft spielte nun das, was sie vor der Saison versprochen hatte: mitreißenden Handball. 40 Minuten hatte es gebraucht, bis der Matchplan aufging. ASV Torhüter Mathis Stecken und die weiterhin teilweise überhasteten Ballverluste hielten das Spiel aber noch eine Weile offen. In der Schlussphase ging der jungen Mannschaft von Gästetrainer Dirk Schmidtmeier dann ein wenig die Kraft aus. Eine Rote Karte für Lars Mitchell Kooij nach seiner dritten Zeitstrafe verschlimmerte die Situation des ASV weiter. Die Partie und Spielweise hatten viel Kraft gekostet, und der kleine Kader konnte sich nicht weiter gegen die nun entfesselten TVE Spieler wehren. Der 34:26 Sieg ist verdient, am Ende aber ein wenig zu hoch ausgefallen. Letztlich rangieren sie mit diesem acht-Tore-Sieg aktuell auf Platz 1 der Tabelle und allein das ist entscheidend.

Trainerstimmen aus der Pressekonferenz

Das sahen dann auch beide Trainer bei der anschließenden Pressekonferenz so. Gästecoach Schmidtmeier sagte, sein Team wäre etwas nervös geworden als in der EMS-Halle so richtig Stimmung aufkam. Ein Wink an alle Zuschauer: Die Unterstützung für die Mannschaft kommt an. Sie hilft, das Ziel Aufstiegsrunde zu erreichen.

Sascha Bertow nach dem Spiel:
„Das Ergebnis ist am Ende ein wenig zu hoch. Unsere Abwehr war – vor allem in Halbzeit eins – zu unsortiert. Wir werden noch ein wenig Zeit brauchen. Hamm hat uns heute vor viele Aufgaben gestellt. Ich bin froh, dass wir heute gewonnen haben. Wir haben im ersten Durchgang unfassbare Fehler gemacht. Wir werden weiter für jeden Sieg hart arbeiten müssen. Das wird in jedem Spiel so sein. Schon am kommenden Samstag in Ahlen wieder.“

Dort spielt der TV Emsdetten dann um 19:00 Uhr. Durch die geringe Entfernung zum Nachbarn werden sicherlich auch einige TVE Fans beim Derby anwesend sein.

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