„Enkeltrick“ selbst erlebt – AllesDetten-Mitarbeiter berichtet

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(Foto: pixabay)

Die erste Nachricht war noch eine SMS, nämlich die Ankündigung der „Tochter“/des „Sohnes“, eine neue Handynummer zu haben. Zwar wird im weiteren Verlauf nie klar, ob es sich um einen „Sohn“ oder „Tochter“ handelt aber ausgesprochen höflich, da sollte jedes Elternherz aufblühen – oder eben skeptisch werden, wie bei unserem Mitarbeiter von AllesDetten.

Am vergangenen Freitagabend um 18:44 Uhr ging bei ihm folgende SMS ein:
Dann war zunächst einige Zeit Ruhe, bis unser Mitarbeiter in seiner ebenso freundlichen wie hilfsbereiten Art gegen 21 Uhr nachgefragt hatte ob er die Nummer auch an „Mama“ schicken solle.

Zwischenzeitlich hatten wir uns in der Redaktion abgesprochen und dafür entschieden zum Schein auf den unverhofften Nachwuchs und dessen Bitten einzugehen.

Am Samstagmorgen um 07:47 Uhr, – Papas sind um die Zeit schon wach… kommt das erste freundliche „Guten Morgen!“ per WhatsApp. Unser Mitarbeiter beginnt das Gespräch indem er ein Szenario aufbaut welches das Gefühl vermittelt, man würde dieser fremden Nummer vertrauen:

Unser mitarbeitender „Vater“ hatte mittlerweile die Getränkekisten ins Haus geschleppt, die übrigen Einkäufe in die Küche, „Muttern“ fing an auszupacken und zeigte sich erfreut, dass alles dabei war, diesmal selbst „die Milch nicht ausverkauft war“.

Ab an den Rechner, schließlich schien die eigene Brut in einer Notlage zu sein, aus der man ja gerne heraus helfen will.

Der Kontakt wurde wieder hergestellt. Bereits um 09:42 Uhr lag die IBAN vor, auf der die Überweisung vorgenommen werden sollte. Eine Bank in Mönchengladbach.
1.980,99 € sollten überwiesen werden und der Name, auf den das Empfängerkonto lautete war ebenfalls dabei.

Um 09:57 Uhr kam unser Mitarbeiter dann der Aufforderung nach dem Foto nach und schickte ein Bild von seinem derzeitigen Standort:

Daraufhin wurde die Nachricht mit der IBAN direkt wieder gelöscht, jedoch vorher als Screenshot gesichert.

Denn: „Die IBAN ist die Verbindung an der man für Ermittlungen ansetzen kann.“ wurde uns auf der Wache von der diensthabenden Beamtin erklärt. Die Handynummern mit der die Kommunikation geführt wurde, das sind PrePaid-Karten, die sofort wieder verschwunden sind.
„Da haben wir kaum eine Chance, etwas zu erreichen.“

Die IBAN steht für eine Bankverbindung, die möglicherweise zu einem gehackten Konto führt, dann könne man den Inhaber vielleicht noch rechtzeitig vor weiterem Schaden schützen, es könne ein extra für derartige Betrugsfälle angelegtes Fake-Konto sein oder „dümmstenfalls“ hat der „Sohn“/die „Tochter“ sein privates Konto angegeben, was natürlich einer direkten Einladung für die ermittelnden Beamten gleichkommt.

Dieser Fall, auf den unser Mitarbeiter zum Schein zunächst eingegangen ist, ist ohne Schaden für das vermeintliche Opfer ausgegangen. Immer wieder gibt es jedoch Fälle bei denen  unerhört hohe Beträge sogar bis in den fünfstelligen Bereich ergaunert werden und dann definitiv weg sind.

Wenn sich jemand mit einer „neuen Nummer“ meldet, immer erst auf der alten, bekannten Nummer versuchen, ob sich da nicht doch jemand meldet, ruhig mehrfach bis tatsächlich jemand rangeht.
Unser Rat nach dieser Erfahrung: Bei unbekannten Nummern nie auf derartige Gespräche einlassen. Im Zweifel gehen Sie zur Polizei.

1 Kommentar

  1. Sherlock Holmes und Dr. Watson

    Bravo! So macht man schräge Vögel Dingfest!

    Und wieder mal ein Beispiel dass man immer skeptisch sein muss und nachfragen und die Fakten bewerten.

    Gut gemacht

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