
Der Grundriss des durch die Stadt Emsdetten angemieteten Gebäudeteils erinnert an eine Bienenwabe, ein separater Anbau des ehemaligen Marienhospitals aus den 80ern, damals nur über einen langen „Tunnelgang“ vom seinerzeitigen Haupthaus aus erreichbar. Heute ist dieser Durchgang gesperrt um nicht mit der angrenzenden, belegten psychosomatischen Abteilung der UKM in Konflikt zu geraten. Die ehemalige Station 4 im Obergeschoss sowie die baugleichen Räumlichkeiten darunter sind heute über eine Außentreppe Richtung Parkdeck erreichbar.
Bei Krankenhausbesuchern wie auch Patienten hat dieser Gebäudeteil durchaus das Forscher- und Entdeckergen angeregt. Obwohl nach Fluchtplan ja eigentlich ganz einfach, die tatsächliche Wahrnehmung ist eine andere und mancher Patient oder Besucher stand vorm oder gar im falschen Zimmer. Damals, in Zeiten des altehrwürdigen Marienhospitals, war dieser Flügel ein reiner Bettentrakt. Zu Behandlungen und Untersuchungen mussten die Patienten jeweils ins Haupthaus.
Heute bietet dieser Bereich Platz für 80 aus der Ukraine geflüchtete Menschen. Derzeit sind hier 53 Personen untergebracht. Die Zimmer können mit bis zu drei Personen belegt werden, immer abhängig von der Konstellation, wie die Familien hier ankommen. „Moglicherweise haben sich auf der Flucht auch kleine Gruppen gefunden, die jetzt zusammen bleiben möchten.“, berichtet Manfred Wietkamp, zuständiger Fachdienstleiter der Stadtverwaltung.
Denn bei der Unterkunft handelt es sich für Emsdetten um die Erstanlaufstelle. Wenn eben möglich, sollen die Geflüchteten in Wohnungen untergebracht werden. Von 53 durch die Emsdettener Bevölkerung angebotenen werden derzeit schon 16 genutzt, weitere sind für den Bezug vorgesehen. „Wir sind bemüht, die Menschen in ein passendes Umfeld zu integrieren.“, so Andreas Kiewe, zuständiger Sachbearbeiter im Sozialamt. Das heißt konkret, dass, wer über ein Fahrzeug verfügt, nicht zwingend auf Innenstadtnähe angewiesen ist, Fußgänger wiederum wenigstens ein Versorgungszentrum problemlos erreichen können sollten.
Auf den Fluren der „Bienenwabe“ gibt es jeweils eine Gemeinschaftsküche, die Schlafräume haben eine eigene Nasszelle. Die ehemaligen zentral gelegenen Schwesternzimmer sind heute Aufenthaltsräume in denen beispielsweise auch Sprachkurse stattfinden.
„Einige sprechen ganz gut Englisch, für andere haben wir Dolmetscher, viele helfen sich untereinander. Manche möchten bleiben, andere lieber heute als morgen zurück. Grosses Heimweh… Das sind alles individuelle Einzellfälle.“, berichtet Lena Jülich vom Amt für Soziales im Rathaus, die regelmäßig hier an der Marienstraße Sprechstunden durchführt.
„Wöchentlich erhalten wir durchschnittlich sechs bis acht Personen zugewiesen.“, so Kiewe gegenüber AllesDetten. – Soll heißen, die Stadt wird sich noch längere Zeit um die Versorgung kümmern müssen. Die Mietverhältnisse sind derzeit alle auf ein Jahr angelegt, – mit der Option zur Verlängerung.
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