…Widerspruch? Nein, es war ja weder ernst, noch albern, – es war irgendwie genial.
Und großartig Bemühen mussten sich Moritz Netenjakob und Christoph Maria Herbst auch nicht, – allein die Anwesenheit, das Betreten der Bühne zu Beginn des über Gebühr unterhaltsamen Abends im Bürgersaal von Stroetmanns Fabrik löste Beifallsstürme aus. Die beiden beherrschen ihren Job und lassen sich auch nicht beirren, wenn im Publikum ein eigentlich ausgeschaltetes Handy klingelt: „Gehen Sie ruhig ran, es könnte ja wichtig sein. – aber nicht vergessen, wir hören alle zu.“
Es wirkte alles so spielerisch, so spontan und dennoch waren die Wortspielereien aufeinander abgestimmt, griffen die Zahnräder ineinander über, die Aufschläge wurden returniert.
Zwei preisgekrönte Meister ihres Faches, vom „Mindener Stichling“ bis zum Grimme-Preis. Bekannt aus Funk und Fernsehen, vor und hinter der Kamera, Schauspieler und Autor gleich mehrerer Formate – und immer jeweils eine Erfolgsgeschichte.

Texte unter anderem von Vico von Bülow (Loriot) wurden ebenso vorgetragen wie eigene Werke und zwischendurch immer wieder geplaudert. Das Publikum hat einiges aus dem Backstagebereich der deutschen Unterhaltungsindustrie erfahren, durfte am Ende viel mit nach Hause nehmen.
Da durften natürlich die besten Stromberg-Sprüche nicht fehlen, die nach eigenem Bekunden von Abend zu Abend gerne mal wechselten, „weil es einfach soviele sind.“
Die Liste der Promis, die perfekt parodiert wurden, scheint endlos: Otto Waalkes, Jochen Busse, Rudi Carrel, Rüdiger Hoffmann, Michael Mittermaier, Helmut Kohl, Willy Brandt, Rainer Callmund, Heinz Rühmann, Dieter-Thomas Heck, Jürgen von Manger (Tegtmeier), Waldorf und Statler (Opas aus der Muppets-Show), Herbert Grönemeyer, Martin Semmelrogge, Hans Moser, Hans-Dietrich Genscher, Dieter Hallervorden, Udo Lindenberg, Klaus Kinski, Adolf Hitler, Marcel Reich-Ranicki, Wilfried Schmickler, Bernhard Hoëcker…

Beide gaben offen zu, von der Akribi des Loriot infiziert worden zu sein – beide, Netenjakob und auch Herbst, führen diese Detailverliebtheit fort, dieser Perfektionismus, bei dem die Pointe auf dem Punkt sitzt, diese lupenreine Aussprache, die bewusste Betonung, Gestik und Mimik. Dieser manchmal feine hintergründige Humor, der „von Einzellern, da wo Sachsen selbst den Sachsen zu sächsische ist, gar nicht erst verstanden wird.“
Viele, eigentlich alle, Zuschauer waren wegen Christoph-Maria Herbst gekommen. Der Name ist bekannt, der zieht die Massen an. Nicht, weil er unter anderem das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) oder die Straßenverkehrsordnung (StVO) als Hörbuch eingelesen hat, vielmehr durch seine Kunstfigur Bernd Stromberg in Deutschlands erfolgreichster Fernsehserie und Leinwanderfolg, oder an der Seite von Anke Engelke in Ladykracher.
Mindestens ebenso sehens- und vor allem hörenswert Moritz Netenjakob, der unter anderem für Stromberg und Ladykracher als Autor tätig ist, den Akteuren vor der Kamera die Sprüche in den Mund legt.
Die beiden spielten ein Programm, welches nicht nur den knapp 600 Gästen im Bürgersaal gefiel, auch die Akteure auf der Bühne hatten sichtlich ihre Freude daran.
Jungs – Ihr dürft gerne wiederkommen!





Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.