
Zu einem Abendspaziergang hatte Katrin Pieper vom Verein NaturGarten e.V. am gestrigen Donnerstag eingeladen und fast 30 Personen, auch aus weiten Teilen des Kreises Steinfurt, waren dieser Einladung gefolgt. Treffpunkt waren die Beete an der Apotheke gegenüber dem Emsdettener Bahnhof und von da aus gab es dann einen fast sechs Kilometer Fußmarsch durch und um Emsdettens Innenstadt. Unter der fachkundigen Führung von Ralf Deupmann, der für alles was in Emsdetten auf städtischem Gelände wächst und blüht verantwortlich zeichnet, sowie dem Umweltausschussvorsitzenden Josef Berkemeyer (Die Grünen), ging es dann zunächst zum „EmsdettenTor“, den Kreisel an der Moorbrücke. Dieser hat eine sogenannte intelligente Bewässerungsanlage. Im Klartext: in dem Beet im Innenkreisel befindet sich eine automatische Bewässerungsanlage die immer dann auslöst, wenn im Boden befindliche Feuchtigkeitssensoren signalisieren „hier wird es zu trocken!“, ein System, das künftig auch im Post-Kreisel montiert werden soll.
25 plakative Stationen werden angelaufen und erklärt
Über Deitmars Hof geht es weiter in die Innenstadt. Die mobilen Bäume hinterm Rathaus, Sandufer, Ehrenmal an der Nordwalder Straße, Stadtbibliothek, „Berkemeyer-Kreisel“, Anna-, Emma-, und Marthastraße waren Anlaufpunkte wie auch die Kreuzung Borghorster Straße/Amtmann-Schipper-Str., Neuenkirchener Straße, Am Telgengrund, Alte Gartenstraße, Kolpingstraße, Herz-Jesu-Kirche, Rheiner Straße und schlussendlich der Post-Kreisel.
Insgesamt 25 Stationen hatte man angelaufen und zu jedem Haltepunkt gab es Informationen durch Deupmann bzw. Berkemeyer.
Detaillierte Analysen sollen beim Erkennen und dem weiteren Umgang helfen
Bereits zuvor erwähnte Feuchtigkeitssensoren werden immer häufiger eingesetzt. Sie haben den Vorteil, dass die Pflanzen nur noch bedarfsgerecht gegossen werden. Dadurch konnte der Wasserverbrauch gegenüber dem Vorjahr an vielen Stellen bereits erheblich verringert werden, zumal die Bewässerungssysteme auch gezielter, punktuell eingesetzt werden können.
Das Optimum herausfinden
Die Beete die gegossen werden müssen, oder auch die Blumenkübel an den Laternen, die mobilen Bäume hinterm Rathaus, unterliegen quasi einer ständigen Testphase. Die optimale Wassermenge gilt es täglich neu auszuloten.Temperaturfühler an verschiedenen Stellen in der Stadt zeichnen die Werte über einen längeren Zeitraum auf. Ziel dieser Maßnahme ist es, aufzuzeigen, dass Straßenzüge mit hohem Baumbestand an heißen Tagen spürbar kühler/verträglicher sind.Tatsächlich gibt es in einigen Emsdettener Wohngebieten noch Straßenzüge ohne jeglichen Baumbetand. Ein Aufenthalt während der heißen Sommertage wäre hier mit Baumbestand erheblich erträglicher.
Die gesammelten Werte aller eingesetzten Sensoren werden zum Jahresende von einer Arbeitsgruppe des Gymnasium Martinum ausgewertet. Anhand dieser Ergebnisse kann dann beispielsweise die Häufigkeit und Menger der Wasserzufuhr optimiert werden oder auch verglichen werden wie die Aufenthaltsqualität mit oder ohne Bäume ist.
Insektenhotels und Nistkästen
Ebenfalls sind die Schulen involviert, wenn es um den Bau der vielen Insektenhotels geht, Vogelnistkästen oder auch Unterkünfte für Fledermäuse.
Viele verborgene Flächen, die auf den ersten Blick gar nicht wahrgenommen werden, sind zu Stadtwiesen umfunktioniert worden. Viele zugepflasterte oder -geteerte Areale werden jetzt wieder entsiegelt und bepflanzt.
Allein am Post-Kreisel sind knapp 4.500 Pflanzen gesetzt worden (17 verschiedene Arten).
Manche Aktionen, sei es beispielsweise das Mähen oder auch Nicht-Mähen von Teilbereichen sind für den Passanten häufig nicht nachvollziehbar. Hier gilt es tatsächlich noch, Aufklärungsarbeit zu leisten. Ein am Reißbrett geplanter Park mag sicherlich seine optischen Reize haben und dem deutschen Grundbedürfnis nach Ordnung genüge tun. Naturbelassene Beete bieten aber vielmehr Insekten und Kleintieren Lebensraum, die letztlich auch für den Menschen unabdingbar sind.
Das Resümmee aller Beteiligten bei diesem Abendspaziergang war durchweg positiv. Vieles wurde aufgezeigt, was dem „normalen Bürger“ gar nicht auffällt, dieser aber so einfach auch für sich privat umsetzen könnte. Eine Fortsetzung wird es sicherlich geben.
Emsdetten Vorreiter im Kreis Steinfurt
Dass Emsdetten im Kreis Steinfurt sicherlich eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet spielt, dürfte auch der Person von Ralf Deupmann zu verdanken sein. Er arbeitet bereits jetzt an Idee, die, sofern sie denn von der Politik angenommen werden, in naher oder ferner Zukunft umgesetzt werden können. An diesem Abend hat er mit ungeheurer Fachkenntnis und Erfahrung berichtet und wusste auch auf jede Frage aus den Reihen der Teilnehmer, die allesamt keine Laien auf dem Gebiet waren, eine Antwort.
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