AllesDetten zu Gast bei… Josefin Huge und Lutz Hermeling

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12.500.000 potenzielle Stammzellenspender sind weltweit bei der DKMS registriert. 12,5 Millionen Menschen, die sich bewusst bereiterklärt haben, im Falle eines Falles zur Verfügung zu stehen. Allein in Deutschland gibt es alle 12 Minuten für einen Menschen die Diagnose Blutkrebs. Die Chance, dass ein passender Spender gefunden wird, dessen Werte so mit denen des Patienten übereinstimmen, dass eine Spende mit Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden kann, sind selbst bei 12,5 Millionen Registrierungen noch sehr gering. Aber es gibt sie und Josefin Huge und Lutz Hermeling sind so dankbar, dass sie helfen durften. Richtig, Josi und Lutz empfinden es im Gespräch mit AllesDetten als Privileg, eine Ehre, jeweils ein Leben gerettet zu haben und würden es jederzeit wieder tun:

„Krass, dass wir beide das machen durften – einfacher kann man kein Leben retten!“

Zwei Stammzellenspender, Lebensretter, in einem Haushalt, das hat man selten. Die beiden 24-jährigen berichten von ihren Erfahrungen. Lutz Hermeling hatte sich 2019 mit der Schulklasse in einer groß angelegten Aktion registrieren lassen. Registrieren lassen bedeutet, man fährt sich mit einem Wattestäbchen durch die Mundschleimhaut. Das Stäbchen wird dann zusammen mit einem ausgefüllten Fragebogen an die DKMS geschickt.

Josi hat von der Möglichkeit der Stammzellenspende über ihren Bruder erfahren, sich eigenständig über die Homepage der DKMS das notwendige Set zur Registrierung besorgt.

„Im Januar 2023 bekam ich dann eine Mail, dass ich möglicherweise als Spender in Frage komme.“ erinnert sich der Physiotherapeut. Bei Josi (studiert Kommunikation und Management) kam die Nachricht im März 2025. Weitere Voruntersuchungen beim Hausarzt sind notwendig. Aufklärungsgespräche. Und dann kommt der Moment, wo man die Entscheidung trifft, die tatsächliche Spende zusagt. Dann gibt es kein zurück mehr, denn der Prozeß, dass bei einem selber die Stammzellen entnommen werden, muss eingeleitet werden. Das bedeutet, dass gleichzeitig beim Empfänger das Immunsystem soweit heruntergefahren wird, dass ein Abbruch der Aktion möglicherweise das Ableben bedeuten würde.

„Man bekommt eine Adresse und einen Termin, an dem dann die Stammzellenentnahme in einer dafür spezialisierten Klinik erfolgen soll.“ Fünf Tage vorher muss man sich selber spritzen, damit der eigene Körper die Produktion der Stammzellen erhöht. Das kann mit kleinen Nebenwirkungen verbunden sein, im Falle von Lutz und Josefin war das aber völlig beschwerdefrei.

Für Lutz Hermeling hat die eigentliche Prozedur drei Stunden gedauert, Josefin Huge war für fünf Stunden an Schläuche gebunden. Auf der einen Seite wird einem Blut entnommen, daraus werden die Stammzellen gefiltert, und am anderen Arm wird einem das eigene Blut wieder zugeführt. „Es muss sichergestellt sein, dass die Anzahl der gespendeten Stammzellen auf jeden Fall ausreichend für den Empfänger ist.“ Im Vorzimmer steht bereits ein Bote, der dann das wertvolle Gut in Empfang nimmt und direkt ans Bett des Empfängers bringt. Während des Transports, egal ob mit Auto, Flugzeug… lässt er den Beutel nicht aus den Augen.

„Danach ist man etwas müde – geht ins Hotelzimmer und kann sich ausruhen.“ Die Spende von Lutz ist in Deutschland geblieben. Josefin konnte in Großbritannien helfen. Während Lutz in den ersten beiden Jahren ein Update bekommen hat, dass die Empfängerin die Aktion sehr gut überstanden hat und auf dem Weg der Besserung ist, hat Josefine sogar einen Brief bekommen in dem die Empfängerin sich auch im Namen ihrer Familie sehr herzlich bedankt. Sämtliche Daten sind anonymisiert, erst nach drei Jahren kann der Empfänger selber entscheiden, ob Kontakt zum Spender gewünscht wird, aber auch hier muss der Spender zustimmen, ob wiederum seine Daten bekannt gegeben werden dürfen.

Josefin Huge hat auf das Schreiben geantwortet, würde sich freuen wenn ein solcher Kontakt eines Tages zustande kommt, bedeutet das doch auch, dass nach dann drei Jahren der Körper die fremden Stammzellen angenommen hat und ein normales Leben weiterhin möglich ist.

Ausdrücklich positiv berichten die beiden Lebensretter über die Betreuung durch die DKMS!
„Man hat sich jederzeit gut aufgehoben gefühlt.“ Keine Frage blieb unbeantwortet, es stand immer ein verlässlicher Ansprechpartner für uns bereit. Sämtliche Kosten wurden übernommen, Anreise, Hotel, Verdienstausfall… Vom Zeitpunkt der Mitteilung, dass man als Spender in Frage kommt, bis zum tatsächlichen Termin hat es jeweils vier Monate gedauert.

Josefin und Lutz würden sich freuen, wenn sich jetzt noch viel mehr Menschen registrieren lassen. „Es kann einen ja auch mal selber treffen!“  Wer sich registrieren möchte: ein Set mit Stäbchen und Fragebogen kann man  H I E R  anfordern.

In der Klinik, in der Lutz gespendet hat, hing eine Deutschlandkarte mit Markierungen aus welchen Orten die Spender (dieser Klinik) kamen. „Ich war aus Emsdetten und weitem Umfeld das erste Fähnchen.“ – Wäre doch schön, wenn die DKMS jetzt einen Schwall neuer Registrierungen aus Emsdetten verzeichnen könnte. Vielleicht kommen ja schon bald noch mehr Lebensretter aus Emsdetten.

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