AllesDetten zu Gast bei… Brigitte Knebel-Richter

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Dass sie einmal als ehemalige Leiterin des Fachdienstes Strategie, Kommunikation und interne Dienste in den Ruhestand entlassen wird, daran war 1974 noch kein Gedanke. Brigitte Knebel-Richter hat vor über vier Jahrzehnten als Stadtinspektoranwärterin im Emsdettener Rathaus begonnen. Sie war Sachbearbeiterin im Hauptamt unter der Leitung von Josef Eggers. Damals war Albert Heitjans noch Bürgermeister und Theodor Ammermann Stadtdirektor.

Für sie selbst etwas überraschend wurde die gebürtige Emsdettenerin und Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder dann 1988 mit den Planungen für das Stadtfest zum 50-jährigen Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte beauftragt. Damals war sie schwanger und ging zu Beginn der zweiwöchigen Stadt-Feierlichkeiten in Mutterschutz. In diesem Zusammenhang ist sie dem neuen Stadtdirektor aufgefallen, der sie nach der Rückkehr in den Dienst als Leiterin des Personalamtes einsetzte. Eine Entscheidung, die Dr. Hans-Peter Knirsch nicht bereute und von der auch dessen Nachfolger Georg Moenikes nahezu während seiner gesamten Amtszeit profitierte.

Brigitte Knebel-Richter war somit die erste weibliche Führungskraft in Emsdettens Schaltzentrale. Aus der Leitung des Personalbereiches erwuchs im Laufe der Jahre eine weit größere Abteilung (später Fachdienst), die die Gebiete Organisation, IT, städtische Kommunikation zusätzlich umfasste und zu denen später die immer aktueller werdenden Themen Bürgerschaftliches Engagement, Senioren und Menschen mit Behinderung sowie Integration gehörten. 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren es, die sie bis zu ihrer Verabschiedung im Fachdienst geführt hatte. Dabei waren u.a. die Einführung des Stadtmachen-Prozesses, das Innenstadt-Frühstück oder auch die Agenda Älterwerden und das Servicecenter Innenstadt solche markanten Meilensteine, die aus der Ideenschmiede der Brigitte Knebel-Richter stammen. Viele Ideen sind von ihr ausgegangen, nicht alles ist gleich umgesetzt worden: „Aber ich habe gelernt, es kommt darauf an, immer den richtigen Zeitpunkt zu treffen“, so Knebel-Richter im Gespräch mit AllesDetten.

Im Rahmen ihrer Führungsaufgabe war ihr stets die Förderung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders wichtig. Viele haben im späteren Verlauf selbst Führungspositionen übernommen oder auf andere Weise ihren Weg gemacht.

Würde man bei den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen fragen, ob es Kritik an der Arbeit und am Auftreten der einstigen Chefin gebe, erhielte man als Antwort, dass dies die Ungeduld bei Präsentationen sei. Brigitte Knebel-Richter ist bekannt dafür, dass sie schnell mal nachfragt, wann denn dieses und jenes käme, ob es gar vergessen sei, um dann natürlich den Hinweis zu bekommen, dass genau der vermisste Punkt in den übernächsten Folie zu finden sei.

Wer bei den (Knebel-)Richters das Haus betritt, der sieht sofort, dass Literatur hier ganz groß geschrieben wird, – ist ihr Mann doch seit Jahrzehnten als Schriftsteller tätig. Theaterbesuche stehen auch gerne mal auf dem Programm, und würde Corona derzeit nicht die Welt beherrschen, wären so einige Reisen geplant gewesen, – die jetzt natürlich erstmal nur aufgeschoben sind. Dafür gibt es im Garten genug zu tun.

Den Zeitpunkt ihres Ausscheidens aus dem aktiven Dienst im August dieses Jahres hat sie ganz bewusst gewählt. Sie war in ihrer Position direkt dem Bürgermeister unterstellt. Mit den Kommunalwahlen 2020 zeichnete sich ab, dass es in jedem Fall einen neuen Bürgermeister*in geben wird. Sie war der Auffassung, dass ein neuer mit Unterstützung einer jüngeren Kraft starten sollte. Zwischenzeitlich wurde der Fachdienst, dem Brigitte Knebel-Richter vorstand, in zwei Bereiche geteilt, sie hat also jetzt eine Nachfolgerin und einen Nachfolger.

Seinerzeit hat sie mit ihrem Mann im damals neuen Baugebiet Biekmeresch ein Eigenheim errichtet und sich wie viele andere jungen Familien eine Existenz aufgebaut. Heute stellt sie fest, dass von den einst jungen Familien aktuell vielfach nur noch die Eltern- bzw. Großelterngeneration hier wohnt. Die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft müssen auch in Emsdetten weiter angegangen werden. In ihrem ehemaligen Fachdienst werden die Bevölkerungszahlen erhoben und analysiert. Diese sind eine wichtige Basis für weitere Überlegungen. Mit der Agenda Älterwerden ist bereits ein guter und erfolgreicher Anfang gemacht, aber es muss weitergehen. Dabei sieht sie die Fortführung der aktiven Einbindung der Menschen als Voraussetzung für den Erfolg der Maßnahmen.

Dass sie die aktive Bühne verlassen hat, heißt natürlich nicht, dass sie das städtische Geschehen nicht weiter verfolgen würde. Dafür war Brigitte Knebel-Richter einfach zu lange dabei, und dafür ist sie nun mal auch eine Bürgerin, der das Schicksal der Stadt persönlich zu sehr am Herzen liegt.

 

 

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