
Die Isendorfer Hausbrauerei ist noch ein echtes Familienunternehmen, – und nicht nur das, auf diesem alteingesessenen Hof am Rande Emsdettens (der Dyck – Dieck – Teich, der bei Gründung für den Namen sorgte, ist mittlerweile ausgetrocknet), dessen direktes Umfeld einer typisch münsterländischen Parklandschaft gleicht, wird der Begriff Handwerk noch ganz groß geschrieben. Das Handwerk des Bierbrauens dürfte dabei das Aushängeschild sein. Was aber kaum einer weiß: selbst die 180 Stühle für die Festscheune sind selbst geschmiedet. Die Biergartentische sind aus einer alten Eiche gezimmert, die einst nahe dem Hof gestanden hat und mit vereinten Kräften selbst gefällt wurde. Vier fest angestellte Köche sorgen dafür, dass jedes Gericht frisch auf den Teller kommt, auch hier wird alles selber gemacht. Die Servicekräfte tischen mit einem freundlichen Lächeln auf. So ein Team kann dann am Abend schon mal 18 Personen umfassen.

Wer, wie AllesDetten in der vergangenen Woche, auf das Gelände fährt, der spürt sofort: hier steckt viel Herzblut und Liebe zum Detail drin. Und richtig, vorne im Schankraum erwartet uns bereits Dirk Dieckmann, seines Zeichens, ebenso wie seine Schwester Silke, Biersommelier. Später kommen Andre und Werner hinzu. Andre ist Brau- und Malzmeister. Das Familienoberhaupt Werner Dieckmann hat seinerzeit mit seiner Frau Rita, von der reinen Land- und Viehwirtschaft auf Gastronomie umgeswitched, zunächst als Bauerncafe mit Ponyhof, inzwischen ist, dank des Engagements der nächsten Generation die Isendorfer Hausbrauerei entstanden. Etwa ein Dutzend verschiedener Biere wird hier in den eigenen Edelstahlkesseln hergestellt und zwar handwerklich, weit ab der inzwischen gängigen Industriemethoden der Großbrauereien. Zumeist sind vier, fünf, manchmal sechs Sorten vorrätig.

Die große Festscheune, die kaum einem Emsdettener unbekannt sein dürfte, hat von innen noch das original Dach, dessen Konstruktion weit in das vorletzte Jahrhundert zurück reicht. Dieses Gebälk wollte man unbedingt erhalten, so dass man kurzerhand die komplette Scheune „eingetütet“ hat, – man hat einfach eine zweite Scheune drumherum gebaut, zweite Außenhaut und ein zusätzliches Dach oben drauf. Dadurch konnte innen die alte Optik erhalten und für außen eine neue geschaffen werden, darüber hinaus ist eine nahezu perfekte Dämmung sichergestellt.

Aber bleiben wir im Haupthaus: im Restaurant urig münsterländer Bauernstil, aus einer Zeit, als es noch keinen Fernseher gab, man sich abends am Herdfeuer Geschichten erzählte. Hinter der Wand, für den Gast nicht einsehbar dann eine hochmoderne Küche in der a la carte und dann mit saisonal wechselnder Speisekarte gekocht wird, aber eben auch für große Gesellschaften. Dirk Dieckmann, der uns leidenschaftlich Auskunft gibt, stellt seit Jahren eindeutige Tendenzen hin zu mehr vegetarischen und veganen Gerichten fest: „Viele junge Familien reduzieren ihren Fleischkonsum drastisch oder ernähren sich vollständig vegetarisch. Sie akzeptieren die Massentierhaltung nicht mehr und wollen entweder Fleisch aus ethisch korrekter Haltung – oder wählen ein vegetarisches Gericht. Das sehen wir genauso und werden das mehr und mehr aufgreifen.“ Zu diesem Zweck gibt es nach vielen Jahren ganz ohne Tiere schon wieder drei erste Limousin-Rinder auf Hof Dieckmann, die in einem großen Stall auf Stroh stehen, um beizeiten im Restaurant als Rumpsteak ihre Destination zu finden.

„Von großem Wert ist in diesen Zeiten die Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Restaurant.“ Diese wurde schon weit vor der Corona-Pandemie installiert, ist aber gerade jetzt sehr vorteilhaft, weil hier stetig ein 100 %-iger Austausch mit der Außenluft stattfindet.
Und damit sind wir beim nächsten Stichwort: Corona. Dieses kleine Etwas mit möglicherweise großen Auswirkungen lässt keine Großveranstaltungen zu. Die beliebten Bierseminare finden trotzdem statt, zwar in kleineren Gruppen als gewohnt und auch nicht in der bewährten Bierstube sondern im großen, nicht minder gemütlichen Saal am Herdfeuer aber in bekannter Qualität mit erlesenen Speisen, Getränken und viel wissenswertem Input vom Biersommelier referiert. Vier Bierseminare sind in den kommenden Wochen bis Weihnachten geplant und zwei Mal steht ein Whiskeyseminar auf dem Programm. Anmeldungen können noch entgegengenommen werden, gegebenenfalls werden weitere Termine eingerichtet.
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