AllesDetten zu Gast bei… Susi Wilken-Mikosch (Klinik-Clown Mikoscha)

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(Fotos: Schwegmann)

Morgens durch den Brook, über Landstrassen, zwischen Wiesen und Feldern ins sonnige Ahlintel. Mit einem solchen Außentermin kann ein Tag gerne mal starten. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Die Klingel ist noch nicht ganz verhallt, da öffnet sich die Haustür einen Spalt breit. Ein neugieriger Blick, eine rote Stupsnase, dann ein einladendes, ansteckendes Lächeln und die Tür öffnet sich.

Genauso spielt sich das auch ab, wenn Clown Mikoscha in der Klinik Krankenzimmer aufsucht oder im Hospiz die Gäste auf ihrem letzten Weg begleitet: Klopfen an der Tür, einen Spalt breit öffnen, ein fragender Blick „Darf ich reinkommen?“. „Und dann beginnen häufig unvergessliche Szenen.“, beginnt Susi Wilken-Mikosch zu erzählen – und ihr ist die Begeisterung anzumerken, da steckt Herzblut drin.

Als gelernte Glaserin war sie zunächst im Kunsthandwerk tätig, hat dann umgeschult und nach 30 Jahren als Reiseverkehrskauffrau und fünf Jahren im sozialen Dienst eines Emsdettener Seniorenstiftes hat sie jetzt in der Clownerie ihre absolute Erfüllung gefunden. Viele schöne Momente, in denen gemeinsam gelacht werden kann, aber auch traurige Erfahrungen, wenn man zusammen weint, da wird nicht geredet, da nimmt man sich einfach nur in den Arm und anschließend wird wieder gelächelt. „Jeder Besuch ist anders. Es ist immer ein Treffen von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz.“

„Als Clown geh ich wieder in das Kind in mir zurück, nutze die Unbefangenheit und Neugierde eines Kindes und den Drang etwas Neues entdecken zu wollen.“, versucht sie zu erklären, gestikuliert während des gesamten Gespräches mit den Händen und unterstützt jede einzelne ihrer Aussagen mit einer vielsagenden Mimik – aber nicht gespielt, aufgesetzt sondern authentisch. Ein Clown kann aber auch Scheitern, tollpatschig sein und sucht dann nach einer Lösung.

Und während sie erzählt gibt es immer wieder Gänsehautmomente. Sie erinnert sich, als sie auf allen Vieren über den Krankenhausflur gerobbt ist, einen jungen Knaben im Schlepptau: „Tuut Tuuuuut…“ – eine Dampf-Lokomotive mit Waggon. Der Junge war so glücklich: „Und nächste Woche spielen wir LKW!“, wurde sofort das künftige Programm festgesteckt.

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Dabei hat sie kein Programm, kein vorgegebenes Schema. „Ich bin kein Zirkus- oder Bühnenclown. Meine Bühne ist mein Gegenüber.“ Fast zwei Jahre hat Wilken-Mikosch berufsbegleitend die Arbeit des Klinik-Clowns erlernt. Heute besucht sie Kliniken, Seniorenheime…

Wenn Susi Wilken-Mikosch dann auf dem Parkplatz ihr Auto verläßt, wird sich erst drei Mal um die eigene Achse gedreht, ein aufmunterndes „Auf geht’s!“ geträllert und mit Betreten des Klinikgebäudes ist sie Clown Mikoscha. Das Ritual auf dem Parkplatz und wenn sie einen großen Wecktopf an der Leine hinter sich herzieht, das dann doch etwas seltsam anmutende Outfit, sorgen schon für Aufsehen auf der Straße. Sie erinnert sich da an eine Begegnung mit Bauarbeitern: „Wir haben doch kein Karneval!“ Am Ende aber hinterläßt die Mutter von inzwischen erwachsenen Zwillingen überall ein Lächeln – und genau das ist ja das erklärte Ziel.

Und von einer weiteren Begegnung weiß sie zu berichten, – eine ältere Dame die an Demenz erkrankt war. Mit ihr hat sie einfach nur getanzt. Eine Woche später war die Tochter der Patientin, die von ihrer eigenen Mutter nicht erkannt wurde, zeitgleich zu Besuch. Als Susi den Raum betrat: „Hallo Mikoscha, tanzen wir wieder?“ Das ist dann schon schwer – auch hier hat sie mit der Tochter geweint und dann gelächelt.

Klinik-Clowns sind so wichtig, Humor kann soviel bewirken. Den Clowns gelingt es immer wieder spontan zu sein, zu improvisieren. „Man weiß auf dem Parkplatz noch nicht, was einen erwartet.“

Susi Wilken-Mikosch ist den Klinik-Clowns im Kreis Steinfurt (H I E R  klicken) angeschlossen. Dieser Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden…

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