Das hatte man sich anders vorgestellt…

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(Foto: Fisseler)

Mit 32:36 Toren verliert der TV Emsdetten sein Heimspiel gegen die HSG Krefeld. Vier Tore Rückstand sind aufholbar. So wie sich die HSG in Emsdetten präsentierte wird das aber ein riesen Stück Arbeit. Schon im Vorfeld hatte AllesDetten geschrieben: Wenn der TVE sich gegen Krefeld durchsetzen sollte wäre es ein kleines Handballwunder. Nach dem Hinspiel wäre es schon ein großes.

Ohne den verletzten Kapitän und Führungsspieler Marian Orlowski musste sich unser Trainerteam natürlich etwas einfallen lassen. Den kann der TV Emsdetten nicht einfach ersetzen. Auch die Fans halfen mit, unterstützten ihre Mannschaft schon weit vor dem Anpfiff mit einem Fanmarsch und begrüßten die anreisenden Spieler direkt an der Halle. Gänsehautfeeling mitten in Emsdetten!

Auch in der Halle ließen es sich die Fans nicht nehmen neue Maßstäbe zu setzen: Die Unterstützung war überragend, vom Anpfiff weg brannten die Zuschauer auf den Rängen ein echtes Feuerwerk ab und machten mächtig Druck von den Rängen. Unsere Herzblut Handballer ließen sich davon anstecken, feierten jede gelungene Abwehraktion und jedes erzielte Tor. Davon getragen ging unser Team in Führung: 1:0 durch Hasenkamp, 4:2 durch Zobel, 5:2 durch Budelmann und 9:5 durch Terhaer: Die Stimmung in der Halle kochte über, da flog richtig das Dach weg! Und was unsere Jungs in der Abwehr zeigten war ganz große Klasse. Da ließ ein Team wirklich sein Herz auf der Platte. Als Rene Zobel nach knapp 15 Minuten zum 10:6 traf war die EMS-Halle auf dem Siedepunkt angelangt.

Abgezockte Krefelder bleiben unbeeindruckt

Die Gäste aus dem Rheinland blieben ruhig, gerieten mit Blick auf den Rückstand und die hitzige Atmosphäre nicht in Panik und spielten ihr Spiel einfach konsequent runter. Als der zweikampfstarke Emsdettener Niederländer Robin Jansen nach 20 gespielten Minuten die rote Karte sah, war es der Auftakt für eine Krefelder Aufholjagd. Zehn Minuten vor dem Ende knabberten sie den vier Tore Vorsprung des TV Emsdetten langsam ab. 18:17 war der Halbzeitstand. Eine knappe Führung für Emsdetten. Trotzdem ärgerte sich der ein oder andere Anhänger auf der Tribüne zu recht: Die Führung hätte höher ausfallen können! Die letzten beiden Gegentore in der Schlussminute waren schlecht verteidigt worden. Der 17:16 Anschlusstreffer für Krefeld fiel unter enormen Druck für die HSG. Nur noch zwei Pässe zeigten die Schiedsrichter an! Und dann steht Niklas Ingenpass völlig frei am Kreis und ganz alleine vor unserem Torhüter Oliver Krechel. Das darf so nicht passieren! Da waren unsere Jungs nicht abgebrüht genug. Der letzte Gegentreffer fiel genau eine Sekunde vor der Pause. Wieder zeigte sich: An den Krefeldern prallt anscheinend jeglicher Druck einfach ab. Die liefern ihre Tore einfach zuverlässig ab. Die stört kein drohendes passives Spiel und auch keine ablaufende Uhr. Das ist ganz große Klasse was die HSG da spielt.

Nach der Pause zog Krefeld einfach durch

Im zweiten Durchgang zogen die Gäste ihr Spiel dann gnadenlos weiter durch. Und der TV Emsdetten machte es ihnen auch erst einmal ganz leicht: Chance um Chance ließen unsere Handballer ungenutzt! Wer unseren LiveTicker verfolgt hat (und das waren während des Spiels immerhin 8.778 Klick – zusammen mit den Zugriffen von heute weit über 9.000), wird verzweifelt mitgelesen haben wie wir die Bälle an die Latte warfen wie Rene Zobel nach einem Gegenstoß völlig frei vor dem Tor. Auch sein Kollege Ben Beekmann traf nur Alu, gleich zweimal und beim zweiten Versuch aus bestem Winkel. Das ermöglichte den Eagles einen 3:0 Tore Lauf, brachte Emsdetten mit zwei Toren (18:20) in Rückstand.

Einmal so richtig im Rhythmus zogen sie ihr Spiel weiter einfach durch. Emsdetten hatte Mühe und Not dran zu bleiben und die Gäste nicht davon ziehen zu lassen. Jetzt wurde der Kapitän Marian Orlowski schmerzlich vermisst. Wenn es einen Spieler in dieser Saison gab der bei Rückstand und in schwierigen Phasen den Ball an sich nahm und die wichten Tore erzielte, dann war es Orlowski. Mait Patrail war es, der jetzt viel Verantwortung übernahm und im Angriffsspiel mithalf, nach Lösungen gegen die starke Krefelder Abwehr zu suchen.

In der Schlussphase stemmte sich der TV Emsdetten dagegen den Rückstand nicht noch größer werden zu lassen. Sichtlich erschöpft holten unsere Spieler noch einmal alles aus sich heraus und versuchten die Ausgangslage für das Rückspiel nicht ins Unmögliche abdriften zu lassen. Emsdetten hatte dann auch noch Pech! Eine Szene fünf Minuten vor dem Ende beschrieb das Spiel ganz gut: Ein Emsdettener Wurf traf erneut nur die Latte, sprang auf die Torlinie und nur Zentimeter vor dem Torerfolg wieder heraus. Die Krefelder gerieten einfach nicht ins wanken. Matija Mircic erhielt erhielt vier Minuten vor dem Ensde die rote Karte. Den fälligen Siebenmeter setzte Terhaer dann auch noch an den Pfosten. Es kam einfach keine Wendestimmung auf die Platte, die Gäste waren einfach zu abgezockt. Drei Sekunden vor dem Schluss traf Rene Zobel zum 32:36, verkürzte noch auf vier Tore Differenz. Was ist dieses Tor wert? Das werden wir nächste Woche im Rückspiel erfahren.

Hintergrundinformationen zum Spiel

Wer unseren Ticker verfolgt hat wird gesehen haben: Bjarne Budelmann stand erst nicht auf dem Meldebogen, machte sich aber warm. Unser Tempospieler wurde unter der Woche von Magen-Darm Problemen heimgesucht und ging angeschlagen in das Spiel. Budelmann machte sich warm, eine Entscheidung über seinen Einsatz traf man kurzfristig und meldete ihn nach dem Aufwärmen nach. Dass er angeschlagen war, merkte man unserem flinken Rückraumgestalter auch an. Einen Treffer konnte der sonst so Torgefährliche Budelmann beisteuern. Es fehlte ein wenig die Explosivität die ihn sonst so auszeichnet. Unsere Nummer 8 stellte sich hier in den Dienst der Mannschaft, biss auf die Zähne und versuchte seinem Team bestmöglich zu helfen. Das erklärt aber die ein oder andere Frage der Anhänger, warum er nicht ganz so im Spiel drin war wie sie es aus den bisherigen Saisonspielen gewohnt waren.

Nächste Woche geht es in der Glockenspitzhalle um alles

Möchte der TV Emsdetten das Ruder noch herum reißen braucht er in Krefeld einen Sieg mit 5 Toren Vorsprung oder einen Sieg mit vier Toren Vorsprung, 37:33 oder höher. Das ist keine unlösbare, aber eine gigantische Aufgabe. Krefeld machte am Samstag nicht einmal den Eindruck als würden sie die Ruhe verlieren oder der Kopf anfangen zu arbeiten. Die zogen das hier so gnadenlos durch, da braucht es viel Phantasie um einen hohen Emsdettener Sieg beim Auswärtsspiel vor dem geistigen Auge zu haben. Unmöglich aufzuholen sind vier Tore Rückstand nicht. Der TVE muss die Eagles dazu zwingen darüber nachzudenken, dass sie ganz viel zu verlieren haben. Viel zu verlieren haben die Emsdettener nach dem Hinspiel jedenfalls nicht mehr.

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