Die aktuelle Legislaturperiode geht zu Ende. Im September werden neue Kommunalparlamente gewählt. Der Beirat Ü60 der Stadt Emsdetten hat an alle im Rat der Stadt Emsdetten vertretenen Parteien ein Schreiben geschickt, in dem er sich für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre bedankt und gleichzeitig anerkennend begrüßt, dass sich für die bevorstehende Wahl Kandidaten finden, die bereit sind in den kommenden fünf Jahren Verantwortung für Emsdetten zu übernehmen.
Verbunden mit diesem Schreiben ist ein Fragenkatalog um deren Beantwortung Josef Teupe als Sprecher des Beirates Ü60 die Parteien bittet:
1. Zur Situation in der Innenstadt
- Leerstand von Ladenlokalen. Was beabsichtigen Sie zu tun, um das äußere Erscheinungsbild in den Einkaufsstraßen durch eine sinnvolle und freundliche Nutzung der Gebäude wieder attraktiver zu gestalten? z.B. Wohnungen (mit und ohne Betreuungsmöglichkeiten) oder Tagespflegeeinrichtungen für ältere Menschen (gibt es ja schon für Kinder)
- Wird Ihre Partei dazu beitragen, einen besseren Schutz der Fußgängerinnen und Fußgänger herbeizuführen bzw. die (in Kürze)beschlossene Regelung konsequent durchzusetzen?
- Dürfen die Bürgerinnen und Bürger Emsdettens hoffen, dass sich Ihre Partei diesbezüglich entscheidend für eine Besserung der teils unerträglichen und für viele unverständlichen Situation einsetzt?
2. Pflegekapazitäten und ärztliche Versorgung
Ein Viertel und demnächst ein Drittel der Emsdettener Bürgerinnen und Bürger haben die Altersgrenze von 60 Jahren überschritten. Der Beirat Ü60 hat zahlreiche Gespräche und Recherchen geführt und Initiativen eingeleitet, um den Bedarf an Pflegekapazitäten und Personal zu überprüfen. Im Ergebnis stellt sich heraus, dass bereits jetzt teils eklatante Mängel zu verzeichnen sind. Daraus ergibt sich die Frage nach
- der Schaffung ausreichender Pflegeplätze durch neue Pflegeheime
- der Ausbildung und Anwerbung von Pflegepersonal
- des Angebots mobiler Pflegedienste
- der Absicherung einer umfassenden langfristigen ärztlichen Versorgung durch Haus- und Fachärzte-Praxen
Wie stellt sich Ihre Partei auf, um diese Herausforderungen auch mit den städtischen Möglichkeiten zu bewältigen?
3. Wohnen in Emsdetten
Hierzu vorab ein Satz, der die Situation nicht weniger älterer Menschen in Emsdetten beschreibt:
„Als Ehepaar in Emsdetten altersgerechten, barrierefreien Wohnraum, der zudem bezahlbar ist, zu finden ist beinahe unmöglich. Wir haben uns schon vor Jahren bei mehreren Institutionen angemeldet und warten noch immer.“
Die Recherche des Beirats Ü60 hat ergeben, dass in den nächsten Jahren in Emsdetten 1.260 neue Wohneinheiten entstehen sollen, aber nicht erkennbar ist, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Der Beirat richtet daher an die Parteien die Fragen:
- Können sich die Bürgerinnen und Bürger auf die angekündigte Zahl der zu bauenden Wohneinheiten verlassen?
- Wird es darunter ausreichend barrierefreie Wohnungen geben?
- Werden die neuen Wohnkomplexe eine ausreichende Anzahl von Servicewohnungen enthalten, und werden die Wohnanlagen so geplant, dass ein betreutes Wohnen möglich ist?
- Wird es eine ausreichende Anzahl an Sozialwohnungen geben?
- Für ein freundliches soziales Klima wäre eine Vergabe der Wohnungen an unterschiedliche Altersgruppen sehr sinnvoll. Bundesweit wird mehrfach über Wohnprojekte mit gemischten Altersgruppen berichtet. Wie denkt Ihre Partei darüber?
4. Mobilität und Vereinsamung
Das Problem der Vereinsamung durchdringt alle Schichten und Altersgruppen der Bevölkerung. Ältere Menschen sind davon insofern schwerer betroffen, da ihnen häufig die Mobilität fehlt und sie durch den Tod eines Partners oder einer Partnerin sowie durch Einschränkungen in der Gesundheit auf fremde Hilfe angewiesen sind. Der Beirat Ü60 hat 2024 in seiner neunteiligen Zeitungsserie über die Pflegesituation herausgearbeitet, dass es infolge dessen zu früher Demenz und zur Pflegedürftigkeit kommen kann. Der Beirat hat im vorigen Jahr einen Runden Tisch ins Leben gerufen und die Parteien dazu eingeladen. Welche weiteren Initiativen können Sie sich hierzu vorstellen?
5. Sicherheit in der Öffentlichkeit
- Gerade von älteren Menschen wird beklagt, dass sie sich vor allem nach Einbruch der Dunkelheit in den Straßen und Parks nicht sicher fühlen. Könnte Ihre Partei diesbezüglich aktiv werden?
- Die Stadt Emsdetten ist mit zahlreichen Ampelanlagen ausgestattet. Das ist gut, dennoch fühlen sich gerade ältere Menschen unsicher, weil die Grünphasen der Ampeln oft zu kurz und die Übergänge für Fußgänger nicht ausreichend gekennzeichnet sind. Wird sich Ihre Partei um Verbesserungen bemühen?
- Die Kreisverkehre in Emsdetten stellen sich für ältere Menschen ebenfalls als Gefahrenzonen dar. Dies liegt u. a. daran, dass für diese Verkehrsbereiche unterschiedliche Vorfahrtsregelungen gelten. Sie sind – wie wir – der Meinung, dass man besser eine Vereinheitlichte Regelung in Sachen Vorfahrt herbeiführen sollte?
- Ein für nicht jeden erkennbares Problem sind zu hohe Bordsteinkanten. Diese werden für Rollstuhlfahrer fast immer zu einem unüberwindlichen Hindernis oder für ältere Menschen zu Stolperfallen. Werden Sie sich dafür einsetzen, diese Hindernisse bzw. Gefahrenquellen zu beseitigen?
6. Energie
Der Beirat Ü60 hat sich insbesondere nach Einsetzen der Energiekrise in 2022 mit der Absicherung der Strom- und Gasversorgung der Emsdettener Haushalte befasst. Es ist zwar festzustellen, dass in absehbarer Zeit keine Lücken in der Versorgung entstehen werden, dennoch stellt sich die Frage nach den zumutbaren Kosten für die Haushalte wie auch nach der Schaffung von Beteiligungs- oder Mitwirkungsmöglichkeiten. Gern würden Bürgerinnen und Bürger sich anteilmäßig an Projekten, die autark und langfristig angelegt sind und auch für nachfolgende Generationen Sicherheiten schaffen, beteiligen. Dies dann unter dem Aspekt von Klimaneutralität und Umweltschutz.
Dies ist dem Beirat Ü60 ein schwerpunktmäßiges Anliegen.
Wie stehen Sie hierzu?
7. Einbeziehung der Generation Ü60 in die Politik
Wir bitten Sie abschließend, sich zu äußern, wie sich die Zusammenarbeit Ihrer Partei mit dem Beirat Ü60 in Zukunft noch wirkungsvoller gestalten kann. Wir haben bisher zwei Treffen mit allen Parteien, der Verwaltung und Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Institutionen in Form eines Runden Tisches organisieren können und sind mit den Vertreterinnen und Vertretern der Fraktionen (teils mehrfach) in Einzelgesprächen zusammengekommen. Wäre es auch aus Ihrer Sicht sinnvoll, diese Treffen fortzusetzen, und was wäre Ihnen dabei wichtig?
Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.