„Urlaub von de Familge“ beschert den Zuschauern Entspannung vom Alltag

0
490
(Foto: Schwegmann)

Eines vorweg, dazu wurde unserem AllesDetten-Vertreter vor Ort zwar gesagt: „Dat moss Du ja nich schriewen…“ aber genau das macht doch das Laienspiel aus.
Dass das Publikum im Saal der Gaststätte Wältermann häufiger mal in Gelächter verfällt, ist ja erklärtes Ziel, wenn aber jetzt auch die Akteure auf der Bühne einen Lachflash bekommen, dann macht sie das eigentlich nur sympathischer. Zumal sie die Pointen, die sie seit vielen Wochen einstudiert haben, mittlerweile selbst nur noch so semi-lustig finden – aber es muss eben alles spontan wirken.

Was war geschehen? – Etwa Mitte des dritten Aktes fällt Walter ein, dass ihm nichts mehr einfällt. Ein hilfesuchender Blick in Richtung Souffleurkasten. Hier wird heftig geblättert, weil die Schauspieler gerade wohl einen Sprung über einige Seiten gemacht haben. Walter wird ungeduldig „Woss Du mi nich wat säggen?“, um ihn herum stehen weitere Protagonisten der Premiere, denen auch ins Gesicht geschrieben steht: Wo sind wir gerade?
Monika springt ein, kann die Situation retten, die Laienspieler scheinen ihren Flow wiedergefunden zu haben, – aber irgendwie passt da etwas nicht, das haben mittlerweile auch die Zuschauer bemerkt. Martin fällt verwundert auf: „Dat häbb ick doch iäben all säggt?!“
Josef und Thea Hemersch, die im Doppelpack Regie führen und mit dem Ensemble eingeprobt haben, dass genau diese Situationen nicht eintreten, werden machtlos und verzweifelt im Bühnenkeller ihre schweißnassen Hände getrocknet haben.

Aber nun zum Stück selber, denn das hatte neben diesem Impro-Teil viele weitere Höhepunkte zu bieten. Monika Martens, gespielt von Monika Lanfer, ist Mutter von Benjamin (André Fontein) und Sibylle (Katrin Antemann) und irgendwie auch von ihrem Mann Walter (Dieter Fontein, – steht im 35. Jahr auf der Bühne). Denn dieses kreative Dreigestirn zeichnet sich durch unorganisiertem Chaos aus. Walter läuft gleich zu Beginn mit einem Glitzeroberteil seiner Frau auf und beschwert sich: „Häss Du dat to heet waschket?“ Auch die Kinder Benni und Sibylle sind hoffnungslos überfordert. Für Benjamin ist Mehrfachtragen von Wäsche nachhaltig und Umweltschutz. Sibylle hat sofort erkannt, dass ihr Bruder sein Ziel damit erreicht: „Bi den Gestank kümp di wisse kieneen to neige!“

Langer Rede kurzer Sinn: Mutter Monika wird es irgendwann zu bunt, will nicht länger nur Dienstmagd sein und beschließt, Urlaub von de Familge zu machen. Allein der Gedanke, auf sich allein gestellt zu sein, löst bei Benjamin, Sibylle und Walter blankes Entsetzen aus.

Es kommt, wie es kommen muss, Monika packt die Koffer. Was dann folgt ist eine Verkettung diverser Umstände, die es irgendwie zu bewältigen gilt, die aber an dieser Stelle noch gar nicht verraten werden sollen.

Wer Benjamins Stiefvater-Phobie erleben möchte, der sollte sich rechtzeitig noch Karten für eine der kommenden Aufführungen (Termine siehe im Anhang) sichern. Auch ist es Benjamin, dessen Hormonspiegel beim Anblick Franziskas (Lisa Schmitz) gänzlich außer Kontrolle zu geraten scheint. Rührei mit oder ohne Schale? Sollte man für wet-T-Shirt eine Altersbegrenzung einführen? Wenn im Keller über sexuelle Neigungen aufgeklärt wird, Hans (Hubert Albers) vom etwas ungeschickten Kollegen des Hausherren zur Haushaltshilfe par excellence motiert oder die eigene Frau „…füör’n Hueshaolt noch ganz guett to bruuken is…“, Martin (Lars Tegler) befürchtet, dass seine Franziska ihn betrügt und Liliane (Nicole Norda), die Nachbarin, die irgendwie ständig präsent ist und zu deren Bestimmung es zu gehören scheint, die Bevölkerung über alles Wissenswerte zu informieren.

Alles in allem eine schauspielerische Gesamtleistung. Sehr unterhaltsam, sehr kurzweilig, sehr entspannend. … und, zumindest bei der gestrigen Premiere, mit zwei Seiten „Zugabe“.

Natürlich kommt die Gruppe auf der Bühne nicht ohne ein Team hinter den Kulissen aus: Manfred Wälte, Astrid und Georg Beicke, Karlheinz Weinhold, Winfried Bücker, Andreas Antemann, Andrea Menebröcker, Euthymia Fontein, Michael Wissing und Anna Schmitz.


Weitere Termine jeweils nachmittags um 16 Uhr:

Samstag, 22. März 2025
Sonntag, 23. März 2025
Samstag, 29. März 2025
Sonntag, 30. März 2025
Samstag, 05. April 2025

Karten sind im Vorverkauf noch bei Elektro Döring, Katthagen, oder an der Tageskasse erhältlich.

Kommentieren Sie den Artikel

Die Kommentare werden erst nach Prüfung freigeschaltet. Kommentare ohne Hinweis auf den Verfasser (vollständiger Klarname) oder gar mit vorsätzlich falscher E-Mail-Adresse werden nicht veröffentlicht! Wir bitten Sie, bei Ihren Kommentaren sachlich zu bleiben und sich einer angemessenen Formulierung zu bedienen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.