Zur bekanntgewordenen Schließung einer hiesigen Bäckerei/Konditorei erreichte uns nachfolgender Leserbrief von Thomas Hesters aus Reckenfeld:
Gestern habe ich erfahren, dass in Emsdetten ein alteingesessenes und sehr beliebtes Bäckerei- und Konditoreifachgeschäft schließt. Zuerst war ich traurig, war ja irgendwie eine Institution. Dann kam auch etwas Wut in mir auf. Dazu später mehr…..
Ich bin Koch, arbeite seit fast 40 Jahren in allen Sparten des Berufes und darüber hinaus.
Über die Gründe, die zu dieser Schließung führten, kann ich nur spekulieren:
- Personalmangel?
Wer will heute noch mit der Hand arbeiten? Handwerker werden? Zumal in Berufen mit Lebensmitteln? Schlechte Arbeitszeiten, Bezahlung Hmmm, Arbeitsbedingungen? Sind auch nicht immer so dolle. Am Computer und als Influenzer ist das einfacher, aber die Wenigsten werden hier Karriere machen.
- Rohstoff-/Energiekosten
Die Ernte fällt jedes Jahr anders aus. Die Qualität schwankt etwas, damit muss ein Bäcker klar kommen. Zuletzt steigende Kosten in allen Bereichen (Corona/Krieg) aber auch Spekulationen die ich für verwerflich halte, machen zu schaffen.
- Steuern
Nur soviel: Die meisten von uns glauben, zu viel zu zahlen
Die Konsequenzen aus all dem? Der Trend geht dahin, immer mehr aus großen Fabriken beliefert zu werden. Wollen wir das?
Der Verdacht, dass durch diese Ware mit Zusatz -und Wirkstoffen Übergewicht und Allergien gefördert werden, ist in Studien bereits nachgewiesen worden.
Bei den Fleischern/Metzgern haben wir eine ähnliche Situation, viele schließen aus den oben genannten Gründen.
Was wollen wir? Beim Metzger um die Ecke kann ich nachvollziehen wie und woher die Ware kommt.
Was in den Fleischfabriken und Aufzuchtanlagen vor sich geht ist uns allen bekannt
Die Entwicklung unserer Zeit mit immer mehr Technik und Elektronik ist nicht aufzuhalten. Und für vieles gut so.
Aber was ist mit dem wovon wir uns täglich ernähren? Was ist uns dass WERT? Maschinen die alles produzieren, mit dazu nötigen Stoffen die da eigentlich nichts verloren haben? Egal ob Bäcker oder Fleischer.
Oder die Liebe zum Beruf, Erfahrung und Leidenschaft mit der Menschen jeden Tag uns alle versorgen? Für mich geht der Weg in eine fatale Richtung. Es gibt hier keine einfache Lösung aber unsere Gesundheit sollte uns mehr WERT sein.
Ich bin Koch, kann auch backen, aber die umfangreiche Erfahrung eines Bäckers (Mehlqualität, Temperatur, Teigreife und die Arbeit der Hefe) kann ich nicht vorweisen. Aber dass macht den Beruf aus. Daher lernt man erstmal drei Jahre und danach noch viel mehr.
Vielleicht schließen wir alle mal kurz unsere Augen und denken über eine Welt ohne den Bäcker/Fleischer um die Ecke nach…..
Die Beweggründe der Inhaberfamilie in oben genanntem Fall kenne ich nicht. Sie werden sich das sehr gründlich überlegt haben, und sehen keine Alternative. Ich bedauere das sehr und kann allen Mitarbeitern nur das Beste wünschen.
In einer Welt ohne dieses Handwerk/Wissen wird es nicht besser werden, da bin ich mir sicher.
Guten Tag Herr Hesters, wahre Worte und äußerst wichtig in unserer fortschritlichen Welt.
„Fortschritt“ das Wort in Bezug auf Lebensmittel und Nahrungsmittel sollte durch WAHNSINN ausgetauscht werden! Das Handwerk des Bäckers wird durch billiges Gebackenes in Massen mit Zusätzen wie Farbstoff, damit es gesund aussieht und geschreddertem Holz, billiger als Mehl, verunglimpft!
Die Palette des sogenannten Fortschritt ist gewaltig, bis hin zum „Stangenei!“ Ei Scheiben, immer gleich aussehend, außer Ei……..selbstverständlich Zusatzstoffe!!!
FLEISCH ? In Kroatien entsteht zur Zeit ein Hühnerstall für 94 Millionen Hühner. Ab 2025 in Betrieb wird Deutschland ein Hauptabnehmer für …..Hähnchenbrust!
Solange Kinder fragen auf welchem Baum Nuggets wachsen, gibt es viel zu tun.
Das großartige Handwerk der Bäcker und Metzger hatte einmal goldenen Boden.
Ein großartiges Handwerk, Fachwissen, das nicht verloren gehen darf!
Zurück in die Zeit vor dem MASSEN Wahnsinn!
Wenig, teuer, selten……. gekauft im Fachgeschäft beim Hanhwerk!
Herzliche Grüße
Hallo. Ich kenne auch die Gründe nicht. Als Ladenbesitzerin kämpfe ich seit 4 Jahren gegen ättliche Windmühlen. Die Corona hat den Boden unterspühlt. In meinem Fall (auch Handwerk, Partyzauber Rheine) ging der Latexbestand (Haltbarkeit 3 Jahre) kaputt und musste teuer ersetzt werden. Herum Kosten haben sich verdreifacht. Energie, Miete, Personalkosten… das alles führt dazu, dass ich nun seit 3 Jahren nur investiere und kaum was am Ende über bleibt. Gesicherte Armut gepaart mit ArbeitBeschaffungsmassnahmen. Ich überlege mir auch seit paar Monaten nun aufzugeben.
Interessant finde ich den Einsatz, dass eure Emsdettener Politik die bestehende Unternehmen, die erhaltenswürdig sind, fördert. Nicht nur leer stehende Flächen und Neuselbständegen. Solche Einsätze gab es ja bereits in mehreren Städten in Verbindung mit „Karstadterhalt“. Schwierig, ja.. wer will da schon entscheiden, was System relevant ist und was nicht.
Aber Fakt ist, wenn die Städte nicht bald eingreifen haben wir demnächst keine Konditoreien, Fleischer und Floristen mehr… Es bleiben nur Ketten, die wie du richtig geschrieben hast, mit ihren Industrie erstellten Erzeugnissen…
Der Kampf gegen China Internet scheint mir aussichtslos.. aber noch habe ich nicht aufgegeben. Ich hoffe, das Konzept eurer Politik geht auf. Liebe Grüße
Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.