„Das ist wie ein Kampf mit einem unsichtbaren Gegner“ beschreibt Petra Baumann, Einrichtungsleiterin im St. Josef-Stift, die derzeitige Situation. Und dennoch hat die Dame am Telefon in einem exklusiven Gespräch mit AllesDetten eine bewundernswert positive Ausstrahlung. „Als am vergangenen Montag die Nachricht vom Kreis kam, dass das St. Josef-Stift isoliert wird, haben sich innerhalb einer Stunde ausreichend Mitarbeiter freiwillig gemeldet, die mit in die Isolation gehen, die 12 Stunden, einmal rund um die Uhr, nicht „nur“ ihren Dienst machen sondern sich aufopferungsvoll für die erkrankten Bewohner, die in absoluter Isolation im Wohnbereich 4 untergebracht sind, hingeben. Dazu gehört nicht nur das Pflegepersonal, – Haustechnik, Gebäudereinigung, Hauswirtschaft und sozialer Dienst sind ebenso involviert.“
Dieser Wohnbereich 4 ist komplett abgeriegelt. Kontakt zu anderen Bereichen besteht nur über Telefon. Die Bewohner untereinander, die alle in Einzelzimmern untergebracht sind, kommunizieren auch nur über Telefon, haben die Möglichkeit sich bei diesem schönen Wetter auch mal auf dem Balkon aufzuhalten, ansonsten findet das Leben nur noch im eigenen Zimmer statt. Keine Spaziergänge, keine Gruppenbeschäftigung, keine Mahlzeiten oder andere Aktivitäten im Gemeinschaftsraum. Petra Baumann, die jetzt selbst ein Klappbett im Büro hat und somit 24 Stunden vor Ort und für ihre Mitarbeiter da ist, und Ulrike Hüls-Klespe (stellvertretende Einrichtungsleiterin und Hauswirtschaftsleiterin) erleben gerade mit den Kräften und den Bewohnern ein ganz neues Wir-Gefühl. Die Bewohner selber nehmen die Situation weitgehend gefasst auf, lassen die Maßnahmen nicht nur über sich ergehen sondern unterstützen sie, soweit es in ihren Kräften steht. „Da war anfangs die Situation, dass die Infizierten ja aus ihren Zimmern ausziehen mussten und ein Umzug auf „4“ bevor stand, – da gab es keinerlei Probleme.“ Die Personen, die teilweise schon seit Jahren ihr Zimmer in „4“ hatten, mussten erst ihr Domizil räumen. Eine logistische Herausforderung, die hier bewältigt werden musste.
Der Wohnbereich 4 liegt im obersten Geschoss des Gebäudes, und ist völlig abgeriegelt. Die Versorgung erfolgt lediglich über einen Aufzug, der mit Material, Speisen etc. unten befüllt und oben entladen wird. Das neunköpfige Hauswirtschaftsteam versorgt im Moment ca. 160 Menschen (Bewohner und Mitarbeiter) im ganzen Haus mit je vier Mahlzeiten täglich, – nicht, wie sonst, im großen Speiseraum sondern jeder Bewohner bekommt sein Tablett auf’s Zimmer gebracht und anschließend wieder abgeholt. Die Dame am Empfang, bei der sämtliche Telefonate eingehen, die die Schleuse überwacht, die Anlieferungen koordiniert, Kontakt in die Hotels hält, macht z. Zt. ebenso einen 12-Stunden-Job wie alle anderen auch.
Natürlich gibt es hier und da auch mal Tränen, das ist halt eine Situation mit der man nie rechnen konnte, auf die man sich auch menschlich nie vorbereitet hat, weil es einfach so unwirklich erscheint. „Es gibt hier keinen Feierabend um 17 Uhr und dann abschalten und vergessen, – das ist jetzt für alle ein bedingungsloser Einsatz.“ Da gehört den Mitarbeitern und auch deren Familien allerhöchster Respekt gezollt. Bei Schichtwechsel wird geduscht, komplett desinfiziert, Kleidung gewechselt, wieder Schutzmasken…. angelegt, zum Hotel gefahren …. 12 Stunden später erneuter Schichtwechsel. Der Kontakt zur Außenwelt völlig abgeschottet.
Den Mitarbeitern gibt die Resonanz aus der Bevölkerung, die am Stift oder auch am Hotel angebrachten Transparente, die Anrufe, unheimlich viel Kraft. Die Unterstützung durch andere Einrichtungen der Stiftung sowie die Krisenstäbe der Stadt Emsdetten und des Kreis Steinfurt sind enorm. Die Sympathiebekundungen vielfältig.
Die betagten Damen und Herren im Stift haben auf ihre alten Tage noch das skypen erlernt, stehen auf diese Weise mit ihren Angehörigen in Kontakt. Gerade jetzt zu Ostern, ein Fest, welches für die Bewohner seit Jahrzehnten im Zeichen der Familie steht, tut es gut, wenn das Enkelkind mal ein selbstgemaltes Bild für Oma in die Kamera halten kann. Geschenke, Päckchen oder Blumen, sind für das ganze Haus nicht möglich, das St. Josef Stift ist hermetisch abgeriegelt. Für alles andere ist im Eingangsbereich des Stiftes eine Schleuse eingerichtet, es kommt niemals zu direktem Kontakt mit den Personen.
„Keiner weiß im Moment, wie lange das noch dauert, und keiner weiß, wie man aus dieser Lage wieder heraus kommt, aber wir sind alle frohen Mutes und geben unser Bestes, sind uns gegenseitig Ansporn.“
Vom gesamten AllesDetten-Team an dieser Stelle ein herzlicher Gruß an die Bewohner und Mitarbeiter des St. Josef-Stiftes !!!
An das ist heftig- an kann sich das als Außenstehender ueberhaupt nicht vorstellen was das fuer alle bedeutet!! Hut ab vor allen die bedingungslos Einsatz machen und auch vor den Bewohnern !!ich stell mir das unglaublich schwer vor – wenn ich als nicht Betroffener irgendwas tun kann – was auch immer – lässt es mich wissen! Ganz liebe Grüße und großes Mitgefühl – Irmgard Beckwermert
Es ist unglaublich, was da von Mitarbeitern des Josef-Stiftes geleistet wird. Nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die MA aus den anderen Abteilungen sorgen dafür, dass es den Bewohnern so gut geht, wie es in dieser Situation nur möglich ist. Dabei auch auf die eigene Freizeit und das Abschalten im Kreise der eigenen Familie zu verzichten, ist noch einmal eine riesige Herausforderung. Wer, wenn nicht diese Mitarbeiter, haben eine besondere Wertschätzung verdient in unserer Gesellschaft. Dabei sagen noch immer viele: „Pflege kann doch jeder!“ Nein, diese Situation könnte nicht jeder aushalten! Deshalb mein ganz großer Dank an alle Mitarbeiter des Josefstifts! Liebe Grüße an alle Helmi Dünow
Ich habe 14 Jahre in der Hauswirtschaft im Josef-Stift gearbeitet und kann mir sehr sehr gut vorstellen, was das für eine Herausforderung für Leitung, alle Mitarbeiter und Bewohner ist.
Deshalb möchte ich ALLEN sagen, wie toll ich die Organisation und den Einsatz von jedem einzelnen Mitarbeiter finde.
Und auch ich möchte meine Hilfe anbieten…meine Telefonummer ist noch bekannt.
Liebe Grüße und meldet euch bei Bedarf.
DANKE, das ihr für unsere Angehörigen in diesen schwierigen Zeiten da seid. Auch euren Familien ein Danke, die jetzt eine lange Zeit ohne euch sind.
Ich denke an Euch Sylvia Brylla
Wie viele Menschen im Moment klagen, dass sie daheim bleiben müssen. Es muss wie Hohn in den Ohren derer klingen, die ihre Lieben nur via social media sehen können, weil sie im Hotel schlafen oder Feldbetten im Büro haben. Einmal mehr zeigt sich, zu was Pflege imstande ist. Corona geht, der Eindruck bleibt. Liebe Nörgeler: #stopcomplaining, liebe Pflegenden: #staystrong.
[…] Gleich nachdem die Bilder aus China zu uns herüberschwappten wurden hier bereits Pandemiepläne erstellt. Speziell das St. Josef-Stift hatte sich sehr gut vorbereitet, schien gewappnet. Bis dann am 19. März eine Person zur Kurzzeitpflege aufgenommen wurde, diese am 26. März in ein Krankenhaus eingeliefert, wo der Patient dann am 27. coronapositiv verstarb. Ein Test bei Aufnahme oder eine Quarantänisierung war zu dem Zeitpunkt noch überhaupt kein Thema. Während der wenigen Tage im St.Josef-Stift hatte er bereits eine Vielzahl Bewohner angesteckt, am 28. März wurde die Zimmerquarantäne für alle Bewohner veranlasst und am 30. März ging es für dann 28 nachweislich infizierte Mitbewohner in die Isolation. Bei den Toten wurde ausdrücklich wert darauf gelegt, dass sie mit, nicht zwangsweise durch Corona starben. Über die Zustände in der Isolation hatte AllesDetten bereits exklusiv berichtet. […]
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