Inklusion = Alle dürfen dabei sein

1
908

Das ist die Botschaft, die Eva Riddering und Maria Ortmeier vom Inklusionsbeirat der Stadt Emsdetten den Schülerinnen und Schülern der dritten und vierten Klassen der Kardinal-von-Galen-Schule vermittelt haben.

Behinderung ist ein Handicap, aber nichts, weswegen man sich schämen muss, im Gegenteil, Menschen mit Behinderung haben häufig eine viel wertschätzendere Sicht auf Leben und Gesellschaft, auf das Miteinander. Und eben dieses Miteinander sollte den Schülern in den beiden Aktionstagen in der vergangenen Woche vermittelt werden.

„Wir sind auch behindert!“ berichten die beiden Frauen, „nur man sieht es uns nicht auf den ersten Blick an.“ Maria Ortmeier ist sehbehindert, kann nur starke Kontraste erkennen, Eva Riddering hat einen Herzfehler, muss große Anstrengungen vermeiden, ist bei langen Wegstrecken auf einen Rollstuhl angewiesen.

Die Kinder, die sich allesamt engagiert an dieser besonderen Form des Unterrichts beteiligen, berichten aus eigenen Erfahrungen in der Verwandtschaft, bei Nachbarn oder Freunden. Welche Hilfsmittel gibt es? Der Blindenstock ist ein solches Hilfsmittel. Auf vielen öffentlichen Plätzen, an Bahnhöfen gibt es „Taktile Elemente“, Rillen oder Punkte in der Pflasterung. Merkmale, die mit dem Blindenstock oder auch mit den Füßen ertastet werden können und dem Sehbehinderten vermitteln, in welche Richtung es weiter geht oder ob man sich hier an einer Gefahrenstelle befindet.
Die Kinder bekommen Brillen ausgehändigt, durch die sie nur noch verschwommen sehen können und merken sofort, wie unsicher sie sich damit bewegen. Andere bekommen die Augen gänzlich verbunden, so dass überhaupt kein Sichtfeld mehr vorhanden ist, sie werden dann von einem Mitschüler durch den Raum geführt.

Ein Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel für Blinde, bei dem alles ertastet wird, bringt den Kindern weitere Erfahrungen. Abschließend bekommen sie eine Karte auf der in der sogenannten Brailleschrift (Blindenschrift) etwas geprägt ist. Das dazu ausgehändigte Blinden-Alphabet soll helfen, die paar Worte in einer Hausaufgabe zu lesen.

Aber nicht nur die fehlende oder eingeschränkte Sehkraft sind Behinderungen des Alltags. Schwerhörigkeit oder gar Gehörlosigkeit führen oft zu Problemen. Die Betroffenen lernen damit zu leben, auch hier gibt es Hilfsmittel – die Gebärdensprache. Den Kaddi-Schülern wird das sogenannte Finger-ABC ausgehändigt, dürfen jetzt ihren Namen oder einige andere Wörter „sprechen“, zeigen. Die anderen Kinder sollen dann erkennen.

Mit den Kindern soll im weiteren Unterricht jetzt der Umgang mit behinderten Menschen sensibilisiert werden.

Kinder sollen frühzeitig mit solchen Einschränkungen vertraut werden, nicht nur, weil es sie vielleicht irgendwann selber mal treffen kann, sondern auch um andere trotz Handicaps am ganz normalen täglichen Leben teilhaben zu lassen, wie jeden anderen auch.

1 Kommentar

  1. Es ist immer großartig wenn sich Menschen engagieren und andere sensibilisieren, um das Miteinander besser und einfacher für alle zu gestalten! Wenn das dann auch noch interessant und teilweise sogar spielerisch geschieht => großartig! CHAPEAU! ❤️❤️

Kommentieren Sie den Artikel

Die Kommentare werden erst nach Prüfung freigeschaltet. Kommentare ohne Hinweis auf den Verfasser (vollständiger Klarname) oder gar mit vorsätzlich falscher E-Mail-Adresse werden nicht veröffentlicht! Wir bitten Sie, bei Ihren Kommentaren sachlich zu bleiben und sich einer angemessenen Formulierung zu bedienen.

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Danke für Ihre Nachricht. Wir werden diese schnellst möglich bearbeiten.