Martin II. Mersmann nach zäher Verhandlung in die Prinzengarde aufgenommen

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Die Protagonisten bei der Gerichtsverhandlung der Stadtprinzengarde: Der Angeklagte Martin Mersmann (sitzend) sowie (stehend) v.l. die Staatsanwälte Stefan Ahmann und Hubert Brumley, Richter André Jürgens, Gerichtsdiener Jürgen Kemper, Außenverteidiger Michael Jürgens und Innenverteidiger Jörg Feldmann. (Foto: Schwegmann)

Samstagabend, 22.51 Uhr im kleinen Saal der Gaststätte Löbke-Zurmühlen in Hembergen: Die Geschworenen der Stadtprinzengarde, Staatsanwaltschaft und Verteidigung erheben sich von den Plätzen, jetzt hat Richter André Jürgens (Jürgens 1.) das Wort: Kurz listet Jürgens noch einmal die Verfehlungen des Antragstellers auf, mehrfach zuckt der Antragsteller Martin II. Mersmann zusammen, die beiden Verteidiger schütteln ängstlich den Kopf, dann aber die große Erleichterung, André mit lauter Stimme: „Ab sofort ist Martin II. Mersmann, Stadtprinz von  Dottland im Jahre 2020, ein vollwertiges Mitglied unserer Stadtprinzengarde.“

Die letzten Worte des Richters gehen in tosendem Applaus unter, lang war sofort die Reihe der Gratulanten, nachdem Gardekanzler Alfred Tecklenborg dem neuen Gardemitglied Martin Mersmann die begehrte Prinzengarde-Nadel ans Revers geheftet hatte. „Flüssig“ war die Strafe, die dem Angeklagten vom Gericht auferlegt wurde. Direkt nach der Urteilsverkündung ging es ans Werk, um die Strafe „abzuarbeiten“. Martin Mersmann strahlte, er hatte es geschafft.

Danach sah es im Verlauf der Verhandlung wahrlich nicht immer aus. Die Garde hatte erstmals in der Geschichte gar zwei Staatsanwälte aufgerufen: Stefan Ahmann  (Stefan der Dreimal-Kluge) sowie Hubert Brumley (Hupe, der Toilettenbaron) hatten zehn Punkte der Anklage aufbereitet, beim Verlesen wurde der Angeklagte Martin Mersmann mehrfach sehr klein auf seinem Stuhl. Doch Mersmann war gewappnet, er hatte gleich zwei Verteidiger im Gepäck: Als „Innenverteidiger“ fungierte Jörg Feldman (Mann vom Feld), in der Rolle des Außenverteidigers war Michael Jürgens (Jürgens 2.) aktiv. Sie alle wurden optimal bewirtet vom Gerichtsdiener Jürgen Kemper, der schleppend startete, dann laufstark dafür Sorge trug, dass niemand der Protagonisten auch nur einen Moment ein leeres Glas hatte.

Um was ging es denn? Prinz ohne Elan, Prinz Martin hatte auf dem Kreisel bei Döring den Verkehr geleitet, war im Prinzenkostüm hier und da zu viel Alkohol im Spiel gewesen, der Regent ohne Zepter unterwegs, der Stadtprinz beim Eieressen im schicken Damenkleid, selbst Sachbeschädigung stand auf der langen Liste der Anklagepunkte.

Es ist nicht möglich, alle diese Punkte im Detail zu erklären, doch Fakt ist: viele Kritikpunkte waren flott erledigt, weil die Verteidigung mehrfach vehement aus dem Sattel ging, lautstark argumentierte. Vor allen Dingen der Innenverteidiger aus Sinningen zog sein ganzes Register, ging mehrfach an seine Grenzen, er wurde vom Richter oftmals ermahnt und musste gar für einen Moment den Saal verlassen, um  etwas abzukühlen.

Die Staatsanwaltschaft ließ nicht locker, belegte die Anklagepunkte immer wieder mit aussagekräftigen Fotos, da blieb den Geschworenen hier und da die Spucke weg. Im Verlauf der Verhandlung war erkennbar, dass die Staatsanwälte Stefan und Hupe und der Angeklagte Martin offenbar auch privat viel Zeit miteinander verbringen, wie will man sonst an derartige Fotos kommen?

Zum Ende dann die Plädoyers: Stefan Ahmann machte es kurz und fordert eine Aufnahme-Bedenkzeit für den Angeklagten. Verteidiger Michael Jürgens gab in seinen Worten zwar die eine oder andere Verfehlung seines Mandanten zu, sprach aber mehrfach von nachgestellten Fotos, fand zum Ende viele lobende Worte für die sehr lange Amtszeit von Martin II. Mersmann, „er war ein toller Prinz!“

Der Angeklagte hatte jetzt das letzte Wort: „Drei Jahre hat mich die Staatsanwaltschaft auf Schritt und Tritt verfolgt, nichts unversucht gelassen, mich in die Falle zu locken. Ich hoffe, dass es am Ende für mich doch noch glimpflich ausgeht.“

Ging es: Nach langer Beratung war das Urteil der Geschworenen einstimmig, „wir nehmen Martin II. Mersmann gern ab sofort in unsere Mitte auf.“

Ganz still in letzter Ecke des Gerichtssaales hockte der amtierende Stadtprinz Thomas III. (Weischer), er horchte ganz aufmerksam und weiß jetzt in etwa, was im kommenden Jahr auf ihn als Angeklagten wartet.

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