Sicher, am Ende ist die Niederlage gegen den TuS N-Lübbecke höher ausgefallen als es sein müsste (23:36). Aber genau so wie beim Sieg im Turnier beim Diekmann Cup handelt es sich hier um Testspiele, es wird noch ausprobiert. Bei Lübbecke handelt es sich um einen ehemaligen Erstligisten. Unsere heimischen Handballer haben eine andere Aufgabe vor der Brust. Die lautet dritte Liga. Auf welche Chancen und Risiken unsere Mannschaft dort trifft, schaut sich AllesDetten an.
Bevor wir uns mit der neuen Liga, der sogenannten 3. Liga Staffel West, beschäftigen, beschäftigen wir uns heute mit dem neuen Kader. Schließlich hat ein dünner Kader in der vergangenen Spielzeit in Kombination mit Verletzungen erheblich zum Abstieg beigetragen.
Oliver Krechel war in der vergangenen Saison eine Bank. Gemeinsam mit Maurice Paske hat er sich die Spielanteile geteilt. Auf ihn war stets Verlaß. Es ist gut, diese Konstante im Tor zu behalten. Paske zog es nach der Saison zu Eintracht Hagen.
Ihn ersetzt Ante Vukas. Der gebürtige Kroate kommt von den SGSH Dragons. In der dritten Liga gehört er schon länger zu den Top Torleuten. Seine präzisen langen Bälle waren in der Vorbereitung schon für das ein oder andere Tor aus einem Tempogegenstoß heraus gut. Er wird mit Oliver Krechel ein Duo bilden, das sich vor keinem anderen in der Liga verstecken muss.
Die Position Rückraum Mitte teilen sich Kapitän Marcel Schliedermann, der Isländer Anton Runarsson und Neuzugang Bjarne Budelmann. Schliedermann und Ballverteiler Runarsson sind bestens bekannt. Dem erst 21 Jahre alte Budelmann werden die Fans ein wenig Zeit einräumen müssen sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Spielzeit wird der gebürtige Bremer trotzdem bekommen. Schließlich kennt er die dritte Liga bereits aus seiner Zeit beim ATSV Habenhausen. Talent und Entwicklungspotential sind vorhanden. Nach seinem Kreuzbandriss wird es zu Saisonbeginn aber vornehmlich darum gehen, wieder in Form zu kommen und sich an die Mannschaft heran zu arbeiten.
Die Halbpositionen im Rückraum waren die Achillesferse der Abstiegssaison. Durch die Verletzungen von Gabor Langhans und Robin Jansen fehlte es sichtlich an Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe. Ole Schramm schaffte dort zwar Abhilfe, ihm fehlte aber wenigstens noch ein Mitspieler mit der Erfahrung eines Langhans. Auch zur neuen Saison fällt Gabor für die rechte Seite aus. Mit Tobias Reichmann hat man einen Ersatz gefunden, der in der dritten Liga vom Standing her wohl seines gleichen sucht. Der mehrmalige Nationalspieler, Meister und Champions League Sieger wird die für ihn neue Position im rechten Rückraum bereichern. In der Vorbereitung war zu sehen, dass er noch ein wenig brauchen wird. Seine Torversuche ließen manchmal noch die letzte Präzision vermissen. Das ist aber auch nicht schlimm: Rechtsaußen Yannick Terhaer hat in der vergangenen Saison ebenfalls im rechten Rückraum ausgeholfen. Und seine Sache dort sehr gut gemacht! Trainer Sascha Bertow hat die Möglichkeit, beide Spieler rotieren lassen zu können. Und mit dem im Oktober erst 21 Jahre alt werdenden Julian Thomas sowie Maximilian Nowitzki, der in der vergangenen Saison schon große Anteile hatte, hat das Trainerteam ja immer noch weitere Möglichkeiten auf der Rechtsaußen Position.
Des Weiteren hat man mit Lutz Weßeling einen alten Bekannten für die Position links im Rückraum geholt. Ein kluger Schachzug. So kann Robin Jansen sich auf seine Genesung konzentrieren und in Ruhe am Comeback arbeiten. Und Ole Schramm, der schon bewiesen hat wie viel Qualität er mitbringt, wird so entlastet.
Die Außenposition links nimmt die bekannte Größe Dirk Holzner ein. Schon seit 2017 trifft er von dort zuverlässig ins Tor. Wahlweise auch vom Siebenmeter-Punkt. Paul Kolk in der Hinterhand zu haben, hat sicher jeder Trainer in der Liga gern. Der fleißige Arbeiter war auch in der Vorbereitung vor dem gegnerischen Tor erfolgreich. Auch ganz wichtig: In der Schlussphase der letzten Saison hat er unter anderem gegen den ASV Hamm in der Abwehr ein klasse Spiel auf der vorgezogenen Position vor der Deckung gemacht. Er hat das Aufbauspiel des Gegners klasse unter Druck gesetzt und konnte ein ums andere Mal einen Pass abfangen. Eine Variante, die auch in der neuen Spielzeit erfolgreich sein kann. Das Trainerteam hat ja angekündigt einen schnellen Ball spielen zu wollen. Kolk kann dort Tempogegenstöße provozieren.
Die Kreisläufer Position ist die letzte, und vielleicht auch spannendste im neuen Kader. Zwar hat Jakob Schwabe seinen Nebenmann Freddy Stüber verloren. Mit Mateusz Piechowski hat er nun einen neuen Partner an seine Seite bekommen. Die Torhüter in der vergangenen Saison waren so erfolgreich, weil die Arbeit mit der eigenen Abwehr stimmte. Nur in guter Abstimmung mit der eigenen Abwehr ist es möglich, den Gegner in Wurfpositionen zu bringen die für ihn ungünstig sind. Ein Gegenspieler frei vorm Tor ist meist ein Gegentor. Wie gut der Saisonstart verläuft ist unter anderem sehr abhängig davon, wie schnell Schwabe und Piechowski ihren Mittelblock „dicht“ bekommen. Passt die Abstimmung der beiden, sind Schwabe und der 2,10 Meter große Piechowski sicher ein Bollwerk, an dem in der dritten Liga erst einmal ein Angriff vorbei muss. Der Osnabrücker Marius Kluwe ist die Alternative auf der Kreisläufer Position. Vom TV Bissendorf-Holte gekommen kennt er die dritte Liga bereits. Der 21 Jahre junge Kluwe wird viel von seinen beiden Kollegen lernen können. Mit 1,97 m Körpergröße gehört auch er eher zur Klasse der Spieler, an denen der Ball erst einmal vorbei muss.
Insgesamt hat der Kader die Klasse, und jetzt auch Breite um die Top Positionen der Staffel anzuvisieren. Bleiben alle fit, kann sich die Mannschaft gegenseitig im Training pushen und das letzte Prozent Leistung herauskitzeln. Genau das, was im Leistungssport gebraucht wird, wenn hohe Ziele erreicht werden sollen.
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