TVE – 2. Handball-Bundesliga – Rückblick auf die Saison – Teil 2

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„Wir schaffen das!“ Der Slogan, der auch immer mit der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Verbindung gebracht wird, flog dem TVE wie auch der ehemaligen Regierungschefin um die Ohren. Aufgeben gilt nicht. Aber jede Woche, Spiel für Spiel die immer gleichen Durchhalteparolen durchzugeben, die Spieler für Fotos ablichten und online stellen, das kann ein Verein mal machen. Aber nicht über Wochen. Die Kommentare unter den Beiträgen in den Sozialen Medien spiegeln wider, was sich die Handballfans in Emsdetten gewünscht hätten: Eine ehrliche Kommunikation. Niemand hätte den Verantwortlichen oder dem Trainerteam einen Vorwurf gemacht, wenn man zugegeben hätte, dass die Situation düster ist, die Spieler selbst unzufrieden sind und das Trainerteam versucht, die Wende herbei zu führen. Das haben sie ja auch. Zum Saisonendspurt erzielten sie wieder mehr Tore, einige lang zu sehende Schwächen wurden zumindest ausgebessert. Man kann dem Team nicht vorwerfen, überhaupt keine Fortschritte zu machen. Aber ein wenig reinen Wein, den hätte man den Fans ruhig einschenken dürfen. Dass sie den vertragen haben sie bewiesen. Nicht einmal wurde nach einem Spiel gepfiffen, so dürftig der Auftritt auch war! Nicht einmal der Trainerwechsel gefordert oder ein einzelner Spieler verantwortlich gemacht. Die Fans haben bewiesen, dass sie Fingerspitzengefühl haben. Der Verein hätte jenes gut gebrauchen können.

Kommunikation mit dem Umfeld

Und damit kommen wir zum letzten Problem. Eines, dass der TV Emsdetten dringend lösen muss, wenn er den Neuaufbau betreiben möchte. Sucht er wirklich den Schulterschluss mit seinen Fans, muss er eines ganz dringend machen: Seine Kommunikation verbessern, die Zuschauer ernst nehmen.

Die aktuelle Zusage der solventen Haupsponsoren, weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen in allen Ehren, was aber ist mit den vielen kleinen Geldgebern die dem ganzen ein Wir-Gefühl vermitteln und die in Summe auch einen beträchtlichen Beitrag leisten. Das Engagement der sogenannten kleinen Sponsoren ist häufig mit mehr Opfer verbunden als das von Geschäftführern die ihr Budget nur sinnvoll streuen müssen. Herzblut steckt im Detail und der faire Umgang miteinander auf Augenhöhe stellt nachhaltige Treue sicher.

Warum gibt der Verein eine Ticketpreiserhöhung zu einem so kritischen Saisonzeitpunkt bekannt? Bei Bekanntgabe muss doch allen Verantwortlichen klar gewesen sein, dass der Abstieg möglich, ja sogar wahrscheinlich ist. Und nun? Kassiert man nach dem Abstieg die eigene Meldung? Nimmt die eigene Ankündigung zurück?

Selbst wenn der Verein fest vom Klassenerhalt ausgegangen ist, was anhand der Tabelle ruhig als fragwürdig bezeichnet werden darf, dann wartet man doch den Klassenerhalt ab, und gibt dann nach Saisonende in Ruhe eine Meldung heraus, dass die Preise angehoben werden. Da muss man als professioneller Verein doch eine schöne Nachricht in der Schublade haben. „Um den Handballstandort Emsdetten langfristig zu sichern und den Fans auch in Zukunft mitreißenden Sport zu bieten, müssen wir angesichts der aktuellen Inflation die Preise anpassen.“ Ein wenig Kreativität, ein wenig Fingerspitzengefühl für die Fans und den richtigen Zeitpunkt, und schon kommt die ganze Angelegenheit bei allen Zuschauern ganz anders an.

Sei es drum, der Abstieg steht fest. Und ob der Neuaufbau gelingt hängt in erster Linie davon ab, ob sich der Verein und seine Verantwortlichen die Fehler zu Herzen nehmen.

Neubeginn muss jetzt die Devise sein

Dann darf auch sehr gern Sascha Bertow bleiben. Denn der ist ein absoluter Fachmann und ein handballbegeisterter Trainer, dem der Wiederaufstieg durchaus zuzutrauen ist. Er verkörpert den vielbeschworenen Slogan „Herzblut“ wunderbar und darf gern beweisen, dass er für die sportlichen Probleme die passenden Lösungen im Kopf hat.

Auch der Geschäftsstelle rund um Frank Wiesner, Heike Schürkötter oder dem Leiter Florian Ostendorf ist zuzutrauen, aus ihren Fehlern zu lernen und ihre zweifelsfrei vorhandenen Fachkenntnisse zum Wohle des Vereins umzusetzen.

Gelingt das, steht einem Schulterschluss mit den Fans und dem sportlichen Wiederaufbau nichts im Wege.

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