Eine sportlich enttäuschende Spielzeit endet für den TV Emsdetten. Sie endet mit dem Abstieg. Auf dem letzten Tabellenplatz. Eine Endplatzierung, die nur die wenigsten vorhergesehen haben die es mit dem TV halten. Denn noch zur Saisonmitte durfte man auf ein gutes Ende hoffen. AllesDetten stellt sich heute die Frage, warum es trotzdem nur zur roten Laterne gereicht hat.

Trotz des bitteren Saisonverlaufs gab es Highlights. Die sind allerdings fast alle in der Hinrunde zu finden. Darum entstand bei vielen von uns – auch bei AllesDetten – auch der Eindruck, sie können es doch. Und dass sich schon alles fügen wird. Die Heimsiege gegen Rostock oder Hüttenberg wurden in der Ems-Halle gebührend gefeiert, beide Spiele wurden hoch gewonnen und gaben dem Umfeld das Gefühl, „das wird schon!“
Einstellung nach eigentlich erfolgreichem Saisonstart
Hier könnte der erste Schritt zum Abstieg gemacht worden sein: Sollte auch die Mannschaft im Dezember das Gefühl gehabt haben, dass doch alles nach Plan verläuft? Der Verein stand zu diesem Zeitpunkt auf Tabellenrang 12, hatte schon 14 Punkte und ganze sechs Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Dazu die beiden überzeugenden Heimsiege. Aus Gesprächen mit Spielern und Verantwortlichen zu dem Zeitpunkt wissen wir aber, dass sich alle im Verein durchaus bewusst waren, dass es so nicht zwingend weiterlaufen würde. Ob das in den Köpfen der Spieler auch wirklich so war, können nur sie selbst beantworten.

In diesem Moment des guten ersten Saisondrittels kam dann der erste richtig große Rückschlag: Gabor Langhans verletzte sich, und ist bis heute nicht wieder in der Lage Handball zu spielen. Rückkehr? Ungewiss. Auch Robin Jansen musste sich kurz darauf bei seinem Team abmelden. Auch er wurde an der Schulter operiert, möchte zur neuen Saison wieder beim TVE angreifen.
Verletzungen gehören, so bitter sie auch sind, zum Profisport dazu. Der Kader war, insbesondere im Rückraum, schmal ausgelegt. Und das fiel dem Verein auf die Füße: Ohne Führungsspieler Langhans und den Niederländer Jansen fehlte es an Durchschlagskraft. Das Spiel kränkelte in der Offensive, Tore waren Mangelware.
Frisches Blut sollte die Wende bringen
Der TV reagierte auf die Ausfälle im Rückraum, gab die Verpflichtung von gleich drei neuen Spielern bekannt. Örn Vesteinsson Östenberg, 24 Jahre junger Isländer, gekommen aus der Norwegischen Liga; Ole Schramm, vom SC Magdeburg gekommen und Fabien Rußwinkel wurden vorgestellt. Letzterer soll erst zur kommenden Saison zum Team dazustoßen.

Was erst einmal gut klingt, wird auf den zweiten Blick zu einer Menge Arbeit. Ein neuer Spieler kann nicht sofort ins Team integriert werden. Laufwege, Anspiele, Spielzüge, Stärken und Schwächen der Mitspieler, alles muss im Training erst einstudiert und erprobt werden. Die beiden neuen im Rückraum mussten aber sofort helfen. Wichtige Wochen und Spiele vergingen, bis beide endgültig in Emsdetten angekommen waren. Beide haben die Klasse, das konnten sie schon nach wenigen Spielen unter Beweis stellen. Insbesondere Ole Schramm, aber auch Vesteinsson Östenbergs 11 Tore Show gegen Dessau zeigen, dass die Verantwortlichen bei der Verpflichtung gute Arbeit geleistet haben. Die Zeit die verloren ging um beide ins Spielsystem zu integrieren, war trotzdem verloren.
Um dann weiter an Durchschlagskraft im Abstiegskampf zu gewinnen wurde außerdem Josip Vekic verpflichtet. Der 2,10 Meter große Kroate kam spät in der Saison, und wirkt bis heute ein wenig unglücklich im Angriffsspiel des TVE. Auch kam er bisher nicht auf die Spielanteile der anderen beiden Neuzugänge.

Spieltag für Spieltag verstrich, ohne zählbares aufs Punktekonto zu bekommen. Auch AllesDetten hat Cheftrainer Sascha Bertow und die Mannschaft öfter auf die Situation angesprochen, ob sie sich nach dieser oder jener Niederlage geändert hat, und ob es nun knapp wird im Kampf um den Klassenerhalt. Die Antwort war immer die gleiche: „Wir schaffen das, es sind noch viele Spieltage zu spielen.“ Wenn wir Sascha Bertow einen Vorwurf machen können, dann den, dass er den Ernst der Lage nicht nach Außen kommuniziert hat. Natürlich, Panik zu machen hilft weder Team noch Fans. Eine ehrliche Kommunikation hätte trotzdem geholfen. Zuversicht ist gut. Bekommt man im nächsten Spiel aber wieder ordentlich eingeschenkt und zeigt weiter die gleichen Schwächen im Angriffsspiel, fliegen einem solche Sätze um die Ohren.
Warum zum Abstieg mehr gehört als nur Verletzungen gibt’s morgen im zweiten Teil an dieser Stelle.
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