Abstieg nach insgesamt 3,5 Jahrzehnten – bittere Stunden für den TVE

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(Foto: Fisseler)

Nach der knappen 30:31 Niederlage im Derby gegen den ASV Hamm könnte es für Fans und Verein ein bitterer Tag danach sein. Schließlich ist der TV Emsdetten gestern abgestiegen. Der Tag danach ist aber nicht bitter. Im Gegenteil, Zuschauer und Mannschaft dürfen mit stolz auf das gestrige Spiel zurückblicken.

Seien wir ehrlich: Um vorherzusehen dass der TVE absteigen würde, dafür musste man kein Prophet sein. Auch der Heimsieg gegen Dessau änderte nicht viel an der Ausgangslage. Alle Beteiligten hatten also genügend Zeit, sich mit dem Gedanken zu beschäftigen. Wie schon gegen Dessau konnten die Grün-Weißen befreit aufspielen. Und das machten sie in diesem Derby.

Maurice Paske startete im Tor und hatte sich nach vier Minuten sofort mit einer ersten Parade im Spiel angemeldet. Die eigenen Würfe kamen noch zu zentral auf den gegnerischen Torhüter, die kompakte Deckung der Gäste erschwerte die Angriffsbemühungen. So kam es, dass in den ersten Zehn Minuten nur zwei eigene Treffer verzeichnet werden konnten. Ein Vorgeschmack auf den Kampf, den beide Teams noch liefern sollten.

In Minute 14 dann der Schock für das Team um Kapitän Schliedermann: Kreisläufer und Abwehrspezialist Freddy Stüber ging bei einem Hammer Angriff übermotiviert zu Werke und sah die rote Karte. Eine vertretbare Entscheidung. Rene Mihaljevic ersetzte ihn. Bemüht, aber manchmal etwas hüftsteif in der Abwehrarbeit präsentierte sich der Kroate.

Emsdetten hatte in den folgenden Minuten etwas Probleme im Angriff. Stüber, bis dahin zwei mal erfolgreicher Torschütze, fehlte sichtlich als Anspielstation am Kreis. Auch seine Arbeit ohne den  Ball wurde in den eigenen Angriffen vermisst. So kam es, dass Hamm sich leichte Vorteile erspielte und auf zwei Tore weg ziehen konnte. Weil Ole Schramm im Rückraum einen guten Tag hatte, die Mannschaft weiter  kämpfte und die Zuschauer fleißig mit halfen, ging es verdient mit 15:15 Toren in die Pause.

Im zweiten Durchgang war Die Deckung des ASV Hamm sofort wieder on fire. Die Emsdettener hatten wie schon zu Beginn des ersten Durchgangs etwas Probleme, sich durch die Abwehr zu kombinieren. Jedes Tor musste erarbeitet werden. Die Gäste gingen nach sieben gespielten Minuten in Durchgang zwei wieder mit zwei Treffern in Front. (20:18, 37.). Örn Vesteinsson Östenberg, der Elf Tore Held vom Mittwoch gegen Dessau, kam erst nach 38 Minuten zu seinem ersten Einsatz. Kritische Minuten folgten. Hamm, auf drei Tore weg gezogen, wollte die Partie natürlich entscheiden und hier gar keine Diskussion aufkommen lassen wer als Sieger vom Platz geht. Als Gästespieler Benjamin Meschke wegen seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah, und auch Markus Fuchs für zwei Minuten das Feld verlassen musste, sahen die Hausherren ihre Chance gekommen. In doppelter Überzahl roch die EMS-Halle dass dem Spiel nun eine Wende gegeben werden könnte, die Aufholjagd starten kann. Ausgerechnet in dieser sehr kritischen Phase verwarf Dirk Holzner, sonst Mister Zuverlässig, frei vorm Tor und in doppelter Überzahl. Kein Tor für Emsdetten, Ballbesitz ASV Hamm. Und die haben im Angriff jetzt natürlich jede Menge Zeit gehabt. Weil auch Darko Dimitrievski bei einem Konter den Ball ohne Not zum Gegenspieler warf, war die Aufholjagd ein härteres Stück Arbeit als es hätte sein müssen. Diesen Kampf nahmen die Emsdettener an, und sollten belohnt werden.

Oliver Krechel kam ins Tor, half seiner Mannschaft sofort weiter. Weil Sascha Bertow nun auch Paul Kolk brachte und ihn in vorgezogener Position die Angriffe des Gegners stören ließ, kamen die Gäste etwas in Bedrängnis und machten Fehler. Kolk zeigte eine gute Leistung, war Hellwach und durfte einmal ins leere Hammer Tor einnetzen. Wieder war es Dirk Holzner, dem in dieser Phase wohl die Nerven versagten. Sonst sicherer Siebenmeterschütze, warf er vom Punkt über das Tor der Gäste. Will man der Mannschaft im nachhinein etwas vorwerfen, dann dass sie am Samstagabend den nötigen Killerinstinkt vermissen ließen.

Die Mannschaft bemühte sich weiter, die Hammer Spieler ließen einige Gelegenheiten liegen, und die Halle stand Kopf: Zwei Minuten und 25 Sekunden vor dem Spielende glichen die Hausherren durch den starken Ole Schramm zum 29:29 aus. Tollhaus EMS-Halle! Die Zuschauer sprangen alle aus ihren Sitzen und begleiteten die Schlussphase ihrer Mannschaft im stehen.

Weil Gästespieler Fabian Huesmann beim Siebenmeter die ganze Halle gegen sich hat und trotzdem cool verwandelt, und Hamm nach einer Parade von Oliver Krechel weiter im Ballbesitz bleibt, konnte Gästetrainer Michael Lerscht eine Auszeit nehmen und sein Team auf den letzten Angriff vorbereiten. Den verwandelte Jan van Boenigk zehn Sekunden vor dem Schlusspfiff. Die wenigen verbleibenden Sekunden reichten nicht mehr für einen brauchbaren Spielaufbau, ein Spiel das keinen Verlierer verdient hat geht mit einem Tor knapp verloren.

Die Ems-Halle verabschiedete ihre Kämpfer mit viel Applaus, die Mannschaft bedankte sich für die klasse Unterstützung. Nach der Saison muss die Spielzeit intern knallhart analysiert werden. Ein Abstieg kommt ja nicht über Nacht. Heute aber dürfen Mannschaft und Trainerteam trotz Niederlage mit erhobenem Haupt auf die Partie zurück blicken. Und die Fans in der EMS-Halle haben bewiesen, dass der TV Emsdetten mehr ist als nur die Spielklasse.

Die Abschiedstour aus der zweiten Liga startet am Freitag um 19 Uhr in Aue, wo der TV Emsdetten zumindest die Rote Laterne für diese Spielzeit verhindern kann. Am 11.6. dürfen die Zuschauer gegen die Eulen Ludwigshafen das Ende von insgesamt 35 Jahren zweiter Liga feiern. Ein Tag der mit einer Träne, aber auch mit einer vollen EMS-Halle und viel stolz angegangen werden sollte.

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