Unser kleiner Ausflug in den „Münster-Krimiführer“ des alles münster-Redakteurs Michael Bührke führt uns heute auf den Münsteraner Wochenmarkt:
Marktmeister Hannes Wagner wird mit vergiftetem Lakritz ermordet. Bei Boerne weckte die schwarze Süßigkeit Erinnerungen an seine Jugend, in der er Monika, der Tochter des örtlichen Lakritzhändlers, Nachhilfeunterricht gab und mit Monikas Mutter seinen ersten Todesfall erlebte. Der Marktmeister hatte eine Machtposition auf dem für Münster so bedeutenden Wochenmarkt inne und somit nicht nur Freunde. Steht der Mord an Wagner mit dem vermeintlichen Selbstmord von Monikas Mutter in Zusammenhang?
Gut eine Woche vor der Erstausstrahlung am 03. November 2019 in der ARD wurde diese Tatort-Folge bereits bei einer Vorpremiere im Cineplex gezeigt. AllesDetten-Redakteur Manfred Schwegmann war seinerzeit vor Ort und hat für alles münster den Bericht geschrieben:
„Obelix ist als Kind in einen Kessel mit Zaubertrank gefallen“ – das hat Drehbuchautor Thorsten Wettke nach eigenen Angaben inspiriert. Aber keine Angst, Tatort Nr. 1107 spielt nicht in einem kleinen gallischen Dorf, sondern zum mittlerweile 35. Male im westfälischen Münster. Am Abend feierte der neue Münster-Tatort im Cineplex Premiere.
Hier spielen weder Römer noch Wildschweine eine Rolle, sondern das bewährte Team Professor Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Thiel (Axel Prahl). Und „baden“ geht auch nicht der kleine Obelix, sondern der damals 14-jährige Karl-Friedrich (noch kein Professor aber nach höchst eigener Auffassung doch schon irgendwie genial) und der Zaubertrank hat sich in eine klebrige Masse verwandelt, von der Vincent Hahnen (Darsteller des jugendlichen Boerne) noch Stunden nach den Dreharbeiten naschen konnte.
Erstmals zeichnete die Regisseurin Randa Chahoud für einen Tatort verantwortlich, und der ist definitiv gelungen. Zwar dachten am Donnerstagabend einige Premierenbesucher im Cineplex zunächst, im falschen Film zu sein, als Thiel leichtfüßig die Treppenstufen herunter tippelte, über den Prinzipalmarkt und die Promenade joggte, um sich anschließend an seinem vor Vitaminen nur so strotzenden Kühlschrank zu bedienen, aber schnell war klar, dass sie alle im richtigen Kinosaal saßen.
Der Münster-Tatort, dessen Klamauk und Dialoge in der Vergangenheit schnell mal abgedroschen wirkten, hat zu alter Stärke zurückgefunden, mehr noch, er verspricht einen unterhaltsamen Abend mit Kultstatus. Aus diesem „Kultstatus“ könnte sogar ein „Weltkulturerbe“ hervorgehen, wenn das von Thiel neu kreierte Mix-Getränk zum Trendsetter werden sollte, die Wahrscheinlichkeit ist allerdings selbst von einem My noch weit entfernt. Gleich doppelt anwesend war Axel Prahl, zunächst „fleischhaftig“, dann aber auch mit einer nahezu perfekten Kopie in steariner Form, die jetzt nach der Premiere direkt im Wachsfiguren-Kabinett in Berlin zu sehen sein wird.
Bei „Lakritz“ geht es um den weit über Münsters Grenzen hinaus bekannten Wochenmarkt am Fuße des Domes. Es geht um Mord im Jetzt und einen Todesfall vor 40 Jahren. Immer wieder wird zwischen den beiden Zeiten geswitched, werden Zusammenhänge erkennbar. War es damals tatsächlich Suizid oder doch Mord? Gibt es Parallelen zum heutigen Fall? Warum knutscht Professor Boerne seine Assistentin Silke „Alberich“ Haller (Christine Urspruch)? Was ist in diesem Tatort sonst noch anders als in bisherigen?
Der „Krimiführer Münster“ ist erschienen im Münstermitte-Medienverlag und kann hierüber auch bezogen werden.
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