Da durfte man morgens schon mal aufgeregt sein. Einige nahmen es zumindest nach außen hin, ziemlich locker, andere waren wie im Tunnel, so ganz frei von innerer Anspannung konnte sich keiner der knapp 60 Schülerinnen und Schüler der Klassen 4a, 4b und 4c der Grundschule Hollingen sprechen. Für sie stand am Freitagmorgen die Radfahrprüfung an. Der theoretische Teil, ein Fragebogen, wie ihn die Eltern noch aus der Fahrschule kennen dürften, war bereits am Donnerstag absolviert. Die Kids gingen also vielleicht schon mit einer Vorahnung, einem Bauchgefühl in den praktischen Teil.

Im Theoriebogen mussten mindestens 14 Punkte erreicht werden, bei der Fahrprüfung durften sieben Fehlerpunkte nicht überschritten werden.

Susanne Hosch von der Verkehrssicherheitsberatung der Kreispolizei Steinfurt hat zu Beginn zwölf Mütter und einen Vater auf die Streckenposten verteilt. Allesamt ausgestattet mit einem Bewertungsbogen. Je nach den Gegebenheiten vor Ort musste das Verhalten der Kinder in den jeweiligen Situationen bewertet werden. Jeder Streckenposten hatte dabei andere Schwerpunkte: Links abbiegen, Rechts vor Links, Zebrastreifen, Fußgängerampel, parkende Autos, Gegenverkehr…

Relativ entspannt war es auf Bühlsand, Dreihuesweg, Herzbach und Diekpohl. Dann ging es darum die Reckenfelder Straße zunächst auf dem Zebrastreifen zu überqueren. Hier gab es dann tatsächlich die ersten „Auffälligkeiten“ – jedoch nicht seitens der Kinder, die sich allesamt vorbildlich zeigten, Problem waren häufig die Autofahrenden. In einem Fall kam es gar dazu, dass ein Autofahrer, der ganz offensichtlich zu schnell den Zebrastreifen angefahren hatte und eine Vollbremsung benötigte um rechtzeitig zum Stehen zu kommen, ausgestiegen ist und mit den Streckenposten, die sich über dieses Verhalten erbost zeigten, zu diskutieren begann. Verursacht durch das vorm Zebrastreifen abgestellte Fahrzeug staute sich natürlich der nachfolgende Verkehr.

Ein anderer Fahrer eines Kleintransporters wollte von der Reckenfelder Straße rechts ab in den Diekpohl einbiegen, beachtete dabei nicht, dass sich auf dem Radweg eine Schülerin in gleicher Fahrtrichtung befand, deren Fahrt er geschnitten hat. Hier wäre es fast zu einem Unfall gekommen.

Die Prüflinge wurden im Anschluss an die Aktion auf ihre Fehler aufmerksam gemacht. Die tatsächliche Fehlerquote war eigentlich erstaunlich gering. Mal der vergessene Schulterblick oder eben diesen in die falsche Richtung, Rechts vor Links wurde erst zu spät beachtet. Die Fußgängerampel heißt Fusgängerampel, weil man hier das Fahrrad schieben muss. Dann wurde in einigen Fällen beim Linksabbiegen der „kurze Weg“ genommen und nicht der große Bogen…


Am Ende haben es mit einer Ausnahme (hier besteht die Möglichkeit einer Nachprüfung) alle Schülerinnen und Schüler geschafft. – Bei der anschließenden Besprechung musste sogar eine Mutter demütig zugeben: „Ich weiß nicht, ob ich selber alles richtig gemacht hätte…“

Die Hollinger Schule wird von vielen Schülerinnen und Schülern jeden Morgen auch zu Fuß erreicht bzw. werden von den Eltern gebracht. Bei Vielen war erkennbar, dass der Umgang mit dem Fahrrad noch von großer Unsicherheit behaftet ist. Um das Fahrrad sicher zu beherrschen, damit man sich beim Fahren tatsächlich zu 100 % auf den Verkehr konzentrieren kann, sollte regelmäßig mit den Kindern geübt werden.

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