Die Stimme, die ihn am Samstag aus dem Off angekündigt hatte, versprach ein 8-Stunden-Programm. So lange hat es dann doch nicht gedauert, schade eigentlich, denn das Publikum in der Stadtbibliothek, die mit 70 Personen ausverkauft war, hätte das Angebot gerne wahrgenommen. Von der ersten Sekunde an hatte der einstige Musical-Darsteller in dieser gemütlich-familiären Umgebung den Zuschauerraum in seinen Bann gezogen. „Das ist nicht immer so“, konnten wir später vernehmen – eigentlich kaum vorstellbar.
In der Comedy-Szene bereits preisgekrönt, war er natürlich froh, endlich wieder auftreten zu können, hat sein Programm „Ein bißchen Lars muss sein“ aus 2018 vorgestellt, ergänzt um einige kreative Ergüsse, die ihm während des Lockdowns gekommen sind.
Redlich ist ein begnadeter Musiker, Gitarre und Keyboard begleiten ihn durch’s Programm, er singt vom Schlager bis in die höheren Tonlagen einer Opern-Diva.
Er findet in Barbara in der ersten Reihe schnell eine Ansprechpartnerin die während des gesamten Abends immer mal wieder herhalten muss. Dialoge werden mit „Siri“ geführt. Der aus Berlin stammende Redlich besingt sein erstes Date mit einer Veganerin, muss dafür vorher seine Wohnung präparieren: das Hirschgeweih muss weg, die Couchgarnitur aus echtem Leder darf ihr nicht ins Augen fallen, „Fruchtfliegen sind ok!“. – Für diesen Song hat er dann gleich drei Variationen parat: a) im Stile von Rosamunde Pilcher, b) die Markus-Lanz-Version oder c) „Tatort“ – allerdings mit noch mehr Blut. Barbara darf entscheiden und wählt C. Natürlich darf sich das Publikum anschließend auch noch bei A + B kringeln vor Lachen.
„Deutsche im Urlaub meckern einfach gerne, – erst wenn wir gemeckert haben, gefällt’s uns in der Ferne.“ Der durchschnittsdeutsche Urlauber zieht gerne mal seinen Bauch ein um einen Adonis-Körper zu suggerieren. Aus dem Erfolgshit von Jürgen Drews „Ein Bett im Kornfeld“ wird „Wenn Fett nach vorn fällt.“ Das Publikum, von dem Redlich anschließend in seinem Tour-Tagebuch schreiben wird: „Intelligente Witze….. weglassen“ ist begeistert.
Während die Zuschauer sich in „zwei Stunden Pause“ mit Kaltgetränken eindecken und im Austausch miteinander nochmal den ersten Teil Revue passieren lassen, dichtet und komponiert Redlich an einem speziellen Emsdetten-Song. Im Stile eines Tango (so der ausdrückliche Wunsch von Barbara) mussten sechs Begriffe verarbeitet werden, die ihm das Publikum vor der Pause zugerufen hat: Weltknuddeltag, Greven, schizophren, Prosecco, Plusquamperfekt und Strickmuster. Auch diese Aufgabe wird mit Bravour gemeistert. Am Ende darf Redlich die Bühne dann auf keinen Fall ohne Zugaben verlassen. Gibt abschließend bereitwillig Autogramme auf die von ihm angebotenen CD’s, Unterwäsche oder Körperteile und darf davon ausgehen schon bald mal wieder eines seiner Programme in Emsdetten zu spielen – dann wird die Stadtbibliothek aber nicht mehr ausreichend sein.
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