100 Jahre Reckenfeld: ReKaGe – Ein Herz für den Karneval

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(Grafik: Schwegmann)

Reckenfeld hat gleich zwei Herzstücke, die die fünfte Jahreszeit zum Leben erwecken: den Ka-Ki-V und die ReKaGe e. V. Über die Ka-Ki-V haben wir bereits H I E R berichtet. Nun wollte ich mir auch die ReKaGe genauer ansehen und habe mich daher mit einem Mann getroffen, der den Karneval in Reckenfeld im Blut hat: Michael Buschkühl.

Michael hat fast jede Rolle im Verein durchlebt. Er war über 20 Jahre im Männerballett und im Elferat. 2008 und 2013 waren Michael und seine Frau Christel das Prinzenpaar der ReKaGe. Auch im Vorstand war er tätig: erst Beisitzer, dann Geschäftsführer und zum Schluss Vizepräsident. Heute trägt er mit Stolz den Titel des amtierenden Grünkohlritters, eine besondere Ehre, die nur wenigen zuteil wird.

(Foto: Fisseler)

Die Geschichte der ReKaGe startet 1948, als sich die Vorstände der Laienspielschar, des Männergesangsvereins und des Gemischten Chors zusammensetzten, um ein gemeinsames Karnevalsfest auf die Beine zu stellen. Aus dieser Idee entstand 1949 die Reckenfelder Karnevalsgesellschaft. Die Gründerväter waren Willi Herbeck, Fritz Rückbeil, Lothar Fabian und Hermann Röber. Damals war es fast selbstverständlich, Mitglied in diesem Verein zu sein, der in jener Zeit als einer der bedeutendsten im Münsterland galt.

Am 28. Januar 1950 fand die erste Karnevalssitzung im Haus Bockel-Rickermann statt. Das Fest war damals noch eine dreitägige Sause, die „Drei tollen Tage am Walgenbach“. Auch wenn die Feier mit den Jahren auf einen Tag schrumpfte, blieb die Begeisterung unverändert.

(Foto: Fisseler)

Anfangs kam das gesamte Programm aus den eigenen Reihen. Legendär waren Gruppen wie „Die Alten Schachteln“ und die „Straßensänger“, die sogar als Erste in den Nachbarstädten auftraten.

1963 führte der damalige Elferratspräsident den Reckenfelder Kinderkarneval mit Reckenfelder Kinderprinzenpaar ein. Heute wird der Kinderkarneval immer noch in Reckenfeld in der Walgenbachhalle gefeiert. Traditionell wird das Fest von der ReKaGe geplant und durchgeführt, jedoch gibt es jetzt ein Grevener Kinderprinzenpaar, da die Grevener Karnevalsvereine das jeweilige Prinzenaar aus ihren Reihen stellen. 1974 kam dann der Grünkohlorden hinzu, der von Roland Bockmann ins Leben gerufen wurde. Erster Grünkohlritter war der damalige Bürgermeister von Greven, Aloys Wähning.

(Foto: Fisseler)

Eine Sache, die mich überraschte, war die späte Teilnahme am Umzug. Die ReKaGe ist erst seit den 90er Jahren mit dabei. Zuvor testeten zwei Mitglieder auf einem Grevener Wagen, ob das überhaupt etwas für sie ist. Heute hat der Verein drei eigene Wagen: einen für das Prinzenpaar und den Elferrat, einen für die Frauen und einen für die Exprinzen.

Der Verein wurde über die Jahrzehnte von wichtigen Persönlichkeiten wie der Familie Knieps und Franz-Josef Holthaus als Elferrats- und Sitzungspräsident sowie den Präsidenten Böckmann, Borgmann und Hermes geprägt. Ohne einen engagierten Vorstand und Mitgliedern ist es schwer Traditionen aufrecht zu erhalten, erzählte mir Michael Buschkühl.

(Foto: Schwegmann)

Aus den drei tollen Tagen sind nun die Proklamation und der Umzug geworden, gekrönt von der Verleihung des Grünkohlordens. Seit über 70 Jahren ist das Deutsche Haus die offizielle Residenz, ein Fels in der Brandung des sich wandelnden Vereinslebens.

Die ReKaGe ist nicht nur zur Karnevalszeit aktiv. Auch übers Jahr verteilt finden verschiedene Aktivitäten statt, wie das Stehle aufstellen, der Maigang, ein Sommerfest, eine Fahrt in den Moviepark und viel mehr.

Mein Fazit: Die ReKaGe ist ein traditionsreicher Verein, der sich im Laufe der Zeit den Gegebenheiten anpassen musste. Aber eins ist geblieben: Die Leidenschaft für den Karneval ist ungebrochen.   Reckenfeld100

(H I E R  finden Sie alle bisher erschienenen Beiträge zu dieser Serie)

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