Der Alte ist der Neue – Bürgermeister Kellner für weitere Amtsperiode verpflichtet – Rede zum Amtsantritt

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(Foto: Schwegmann)

Wie 2020 musste Oliver Kellner (Die Grünen) nach dem ersten Wahlgang am 14. September 2025 in die Stichwahl. Wie 2020 konnte er am 28. September 2025 auch diese Stichwahl gewinnen. 2020 gegen den SPD-Kandidaten Dr. Thomas Kock, 2025 gegen den CDU-Kandidaten Daniel Hellwig.

Gestern kam der neu gewählte Rat zu seiner ersten Sitzung dieser Wahlperiode zusammen.

Die logistische Herausforderung, den nach der Mitgliederzahl bisher größten Stadtrat, den Emsdetten je gehabt hat, hier unterzubringen, konnte gemeistert werden. Zusammen mit Vertretern der Stadtverwaltung und der Presse galt es fast 70 Personen im Ratssaal zu platzieren. Auf der Zuschauertribüne verfolgten einige interessierte Bürger die Zeremonie: den Amtseid und die Übergabe der Bürgermeisterkette durch Manfred Dietz (CDU). Dietz ist seit 1994 Ratsmitglied und somit dienstältester Abgeordneter.

Aus gesundheitlichen Gründen fehlte Beate Harmsen (FDP), die übrigen 55 Ratsmitglieder wurden vereidigt und verpflichtet.

Zu stellvertretenden Bürgermeisterinnen wurden gewählt:

  1. Stellvertreterin Beatrix Steinbach-Möllers (CDU)
  2. Stellvertreterin Ines Brehe (Die Grünen)
  3. Stellvertreterin Martina Rüschenschmidt (SPD)

Wie wir bereits angekündigt hatten, entfällt der Posten des vierten Stellvertreters, welcher in der vergangenen Wahlperiode eingeführt wurde.
Kellner bedankte sich in seiner Rede zum Amtsantritt, verwies dabei auf die vielen guten Entscheidungen, die in der vergangenen Wahlperiode bereits in großer Einigkeit getroffen worden seien und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies auch in den bevorstehenden fünf Jahren so sein wird. „Wir stehen vor großen Herausforderungen!“ (Die vollständige Rede im Anschluss dieses Textes)

Bereits am kommenden Donnerstag, 06. November 2025 geht es dann in den harten politischen Alltag: BM Oliver Kellner wird den Haushaltsentwurf 2026 vorlegen, welcher dann zu den Beratungen in die Fraktionen geht.

Ansprache des Bürgermeisters

Rede des Bürgermeisters Oliver Kellner zum Amtsantritt, nachdem er die Bürgermeisterkette überreicht bekam:

Liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates, liebe Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung,  liebe Emsdettenerinnen und Emsdettener, liebe Vertreter der Presse, sehr geehrte Damen und Herren,

es ist mir eine große Freude – und zugleich eine Ehre –, Sie heute hier zur konstituierenden Sitzung unseres neuen Stadtrates willkommen zu heißen. Ich freue mich sehr, heute einige Worte an Sie richten zu dürfen – zu Beginn meiner zweiten Amtszeit als Bürgermeister unserer Stadt Emsdetten.

Die Kommunalwahl liegt hinter uns, und ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir erneut entgegengebracht wurde. Mit etwas über 60 Prozent der Stimmen wurde ich in der Stichwahl bestätigt – ein klares Zeichen dafür, dass die Menschen in Emsdetten den eingeschlagenen Weg mitgehen möchten. Dieses Vertrauen ist für mich Ansporn und Verpflichtung zugleich.

Diese erste Zusammenkunft markiert nicht nur den Beginn einer neuen Ratsperiode, sondern auch den Auftakt für ein gemeinsames Gestalten der Zukunft unserer Stadt Emsdetten.

Noch nie zuvor war unser Rat so groß wie heute – 56 Mitglieder, darunter 34 neue Gesichter. Fünf Fraktionen und zwei Gruppen bilden das politische Spektrum, das eines eint: das Engagement für das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger. 

Es ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass demokratische Teilhabe und Engagement in unserer Stadt lebendig sind. Jede und jeder von Ihnen bringt eigene Erfahrungen, Perspektiven und Ideen mit – und genau darin liegt unsere Stärke. Und das gemeinsam mit den vielen Menschen in Emsdetten, die mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten in Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr und anderen Verbänden sich täglich für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft engagieren. Dieses Fundament müssen wir absichern und ausbauen. Das geht nur gemeinsam, und zwar über parteipolitische Grenzen hinweg. Dann wird es gelingen, Neues anzupacken und Chancen zu ergreifen.

Gemeinsam Zukunft gestalten

Mit der neuen Ratsperiode stehen wir vor wichtigen Aufgaben. Wir haben uns strategische Schwerpunkte gesetzt, die unser Handeln leiten sollen: Gemeinsam Zukunft gestalten.

Diese Schwerpunkte spiegeln nicht nur die aktuellen Herausforderungen wider (u.a. Kultur, Bildung und Sport, Verkehr, Wirtschaft, Energie, Wohnungsbau oder Klima, um nur einige zu nennen) – sie zeigen auch unser gemeinsames Ziel: Emsdetten nachhaltig, lebenswert und attraktiv zu gestalten – für alle Generationen.

Dabei stehen wir vor großen Herausforderungen – insbesondere finanziellen. Die Haushaltslage ist angespannt, und sie wird es voraussichtlich auch in den kommenden Jahren bleiben. Das bedeutet, dass wir Prioritäten setzen müssen, dass wir kreativ sein müssen, und dass wir manchmal auch unbequeme Entscheidungen treffen müssen. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir gemeinsam Verantwortung übernehmen, können wir auch unter schwierigen Bedingungen viel bewegen. Einige Projekte haben wir bereits angestoßen oder stehen kurz vor Abschluss oder werden sie nun weiterführen:

  • Der Umbau der EMS-Halle – ein wichtiger Schritt für unsere Sport- und Veranstaltungslandschaft.
  • Das Großprojekt „Klimaneutraler Konzern bis 2038“ – eine ambitionierte, aber notwendige Aufgabe für eine nachhaltige Zukunft.
  • Umbau des Sandufers – ein Ort, der durch mehr Grün, mehr Spielmöglichkeiten und mehr Aufenthaltsqualität zu einem echten Treffpunkt für alle Generationen werden soll.
  • Sanierung und Erweiterung der KvG und der Feuer- und Rettungswache

Diese Projekte stehen exemplarisch für das, was wir erreichen können, wenn wir gemeinsam handeln. Sie zeigen, dass Veränderung möglich ist – wenn wir sie wollen und gestalten.

Einigkeit als Stärke

Ein Blick zurück zeigt, dass wir diesen Weg schon einmal erfolgreich gegangen sind.

Ein besonderes Merkmal der vergangenen Wahlperiode war die breite Einigkeit bei vielen richtungsweisenden Entscheidungen. Das ist keine Selbstverständlichkeit – und doch haben wir sie vielfach erlebt.

All das zeigt: Wenn es um das Wohl unserer Stadt geht, können wir gemeinsam Verantwortung übernehmen – sachlich, konstruktiv und parteiübergreifend.

Diese Einigkeit ist auch ein Ausdruck gegenseitigen Respekts. Sie beweist, dass das, was uns verbindet, stärker ist als das, was uns trennt.

Vielfalt der Meinungen – Stärke der Demokratie

Gleichzeitig gehört zur Demokratie auch der Diskurs.

Unterschiedliche Meinungen sind kein Hindernis, sondern Ausdruck einer lebendigen politischen Kultur.

Vielfalt in Positionen und Perspektiven zeigt, dass uns die Themen nicht gleichgültig sind – im Gegenteil: Wir ringen um gute Lösungen. Diese Diskussionen waren und sind notwendig, ehrlich und oft auch erkenntnisreich.

Am Ende steht – bei aller Unterschiedlichkeit – immer das Ziel, gemeinsam tragfähige Entscheidungen zu treffen, die unserer Stadt und ihren Menschen dienen. Und darum wird es auch in den kommenden 5 Jahren gehen.

Demokratische Verantwortung

Uns alle hier im Raum verbindet noch etwas anderes: Wir sind Demokratinnen und Demokraten.

Wir haben gemeinsam mit der Stadtgesellschaft dafür gesorgt, dass antidemokratische Kräfte in unserer Stadt keinen Fuß an den Boden bekommen. Darauf können wir stolz sein – und das muss auch in Zukunft unser gemeinsames Ziel bleiben: Emsdetten als weltoffene, solidarische und demokratische Stadt zu bewahren. Wir stehen gemeinsam für die Werte, die unsere Gesellschaft tragen – für Respekt, Toleranz, Freiheit und Vielfalt.

Dieser Erfolg ist zugleich Auftrag, wachsam zu bleiben.

Denn Demokratie lebt nicht von allein – sie lebt von Menschen wie Ihnen, die Verantwortung übernehmen, sich einbringen und für ein friedliches, respektvolles Miteinander eintreten.

Frei nach Theodor Heuss, der es einmal so formulierte:

„Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit – sie lebt von den Menschen, die sie mit Leben füllen.“

Ausblick

Wenn der neue Rat mit dem gleichen Maß an Engagement, Dialogbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein arbeitet, wie wir es in der Vergangenheit erlebt haben, dann bin ich sicher:  Wir können auch in den kommenden Jahren viel bewegen –  für unsere Stadt, für die Menschen, für die Zukunft Emsdettens.

Lassen Sie uns also diesen Weg mit Zuversicht, mit Mut, mit Offenheit und mit dem festen Willen, Emsdetten gemeinsam weiter voranzubringen, fortsetzen.

Ich danke Ihnen allen für Ihre Bereitschaft, sich für unsere Stadt einzusetzen, und freue mich auf eine gute, konstruktive und faire Zusammenarbeit in dieser neuen Ratsperiode. 

Und auf gemeinsame Erfolge und auf die vielen kleinen Schritte, die zusammen das große Ganze ausmachen.

Herzlichen Dank.“

 

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